Schwanger im Film: Tipps und Tricks beim Dreh
Planbarkeit ist relativ. Wenn eine Schauspielerin schwanger ist, führt das wahlweise zu handfesten Problemen oder hektischem Handeln. Denn so ein Babybauch kann - im wahrsten Sinn des Wortes - zum großen Hindernis werden.
Es gibt viele Möglichkeiten: Wäschekörbe, Cornflakes-Schachteln oder Zimmerpflanzen, die in Höhe der Körpermitte platziert durch die Gegend getragen werden müssen. Meistens gelingt das Versteckspiel aber tatsächlich gut - oder hätten Sie gedacht, dass Sarah Jessica Parker während der Dreharbeiten zur fünften Staffel von "Sex and the City" schwanger war? Natürlich wurde ihr Babybauch mit etwas glamouröseren Dingen abgedeckt, zum Beispiel mit XXL-Handtaschen oder weit geschnittenen Babydoll-Kleidern.
"This sucks!": Herausfordernder "Homeland"-Dreh für Claire Danes
Bei Claire Danes war die Schwangerschaft schon etwas weiter fortgeschritten, so dass sie für einige Szenen der Serie "Homeland" ein Body-Double bekam. Sie behielt die Dreharbeiten trotzdem als sehr anstrengend in Erinnerung: "Im siebten Monat um vier Uhr früh am Set aufzutauchen und Stunts zu drehen, war überaus herausfordernd", erzählte sie später in einem Video. Vor allem die Szene, in der Danes in einer stillgelegten Fabrik an ein Abflussrohr gefesselt wurde, bewog sie noch lange nach dem aufwühlenden Dreh zum feinfühligen Fazit: "This sucks!"
Die Liste der Schauspielerinnen, die schwanger vor der Kamera standen, ist lang: Juliette Binoche war im fünften Monat, als sie den Film "Code - Unbekannt" drehte; Halle Berry hatte es im dritten Teil von "X-Men" mit einem extrem engen Superheldinnenkostüm zu tun - und erlebte dann die wohl schnellsten Dreharbeiten ihres Lebens, wie sie in der TV-Show von Queen Latifah berichtet: Berry schaffte gerade mal zwei Wochen Dreh, dann platzte sie - nach eigener Aussage - aus dem Superheldinnenanzug.
Julia Roberts sorgte beim Dreh für den Krimi-Klassiker "Ocean’s 12" gleich für eine doppelte Herausforderung: Sie bekam Zwillinge. Ursprünglich sollte sie tatsächlich auch in ihrer Rolle als Tess Ocean im fünften Monat schwanger sein. Kurz vor Bekanntwerden von Roberts Schwangerschaft ließ Regisseur Steven Soderbergh das Drehbuch aber umschreiben, sodass Tess kein Kind mehr erwartete. Im Film wird das Ganze in dem Witz verarbeitet, dass Tess sich als schwangere Julia Roberts verkleidet, um sich in eine Kunstausstellung zu schmuggeln.
Mal mehr, mal weniger kreativ
Nicht immer waren die notgedrungenen Einfälle der Autoren preisverdächtig gut. Als Gillian Anderson in der Rolle von FBI-Agentin Dana Scully in "Akte X" dreikäsehohe Verstärkung erwartete, fiel dem an sich recht fantasiebegabten Autor Chris Carter zur Auflösung eher Schmu als ein Clou ein: Als Agentin Scully trug Anderson nämlich ein Alien-Baby aus.
Bei deutschen Produktionen wurde das Problem oft eleganter gelöst. Natalia Wörner spielte als Schwangere mal eine Schwangere. 2006 wurde ihr für die Krimi-Reihe "Unter anderen Umständen" aufgrund einer realen Schwangerschaft eine Ermittlerinnenrolle mit Babybauch geschrieben. Als Maria Simon 2011 schwanger ihren zweiten "Polizeiruf 110" drehte, ließ sie ihre Stimmungen wie Müdigkeit, Hunger, aber auch ihre Launen in die Rolle einfließen. Und weil man als Schwangere beim Dreh nicht versichert ist, durfte Nora Tschirner als Weimeraner "Tatort"-Kommissarin keine Stunts machen. Dafür gab es, wie die "Bild" damals knallhart recherchierte, Pizza in den Pausen.