Sandra Schröder nominiert für den Deutschen Drehbuchpreis
Die Autorin Sandra Schröder ist für "Als Bestie bin ich aufgewacht" für den Deutschen Drehbuchpreis nominiert. Die 37-Jährige hat an der Hamburg Media School studiert und spricht bei NDR Kultur über ihr Werk.
"Eine erzählerische Perle, psychologisch durchdrungen, klar und präzise. Eine starke neue Stimme für den Deutschen Film", heißt es in der Jury-Begründung zur Nominierung von Schröders Drehbuch. Die Handlung dreht sich um die 14-jährige Margo, die zu ihrem Vater in eine namenslose Kleinstadt ziehen muss.
Sandra Schröder, worum geht es in "Als Bestie bin ich aufgewacht"?
Sandra Schröder: Es geht um ein Mädchen, das zu ihrem Vater ziehen muss, weil die Mutter gestorben ist. Diesen Vater kennt sie nicht. Er ist wahnsinnig distanziert und kalt zu ihr. Er steht auf Regeln und es ist alles wahnsinnig gruselig. Sie entdeckt, dass er illegale Hundekämpfe organisiert. Das ist ein Geheimnis. In dem Moment, wo sie das entdeckt, findet sie einen Zugang zu ihm, indem sie sich in diese Welt hinein schmeißt und auch zur Bestie wird.
Bislang ist das Drehbuch noch nicht verfilmt worden. Ist das schon geplant?
Schröder: Leider noch nicht, aber ich suche eine Produktionsfirma. Ich hoffe, dass das auf jeden Fall stattfindet.
Die Nominierung macht es vielleicht auch ein bisschen wahrscheinlicher, dass es sich in einen Film verwandelt?
Schröder: Ich hoffe, ja.
Wie geht man als Drehbuchautorin vor, wenn man weiß: Jetzt wird mein Drehbuch verfilmt. Kann man sich da Einfluss sichern? Oder gibt man das wirklich ab?
Schröder: Das ist sehr schwierig und typabhängig. Ich tue mich sehr schwer, das ganz abzugeben. Aber es muss sein, wenn jemand anderes Regie führt und der seine eigene Interpretation davon macht - mit Rücksichtnahme auf das, was ich geschrieben habe.
Sie haben Filmregie studiert und eigene Filme gemacht. Drehbuch schreiben, Regie führen: Was hat welchen Reiz?
Schröder: Beim Drehbuchschreiben ist man komplett frei. Es ist ein großer Reiz, allein am Schreibtisch zu sitzen, sich Dinge auszudenken und man selbst zu sein. Beim Regieführen arbeitet man im Team und verwandelt tatsächlich etwas in Bilder. Das ist ein Knaller. Jedes Mal, wenn ich am Set sitze und es wird eine Szene gedreht, denke ich mir: Wahnsinn! Es macht einfach total Spaß zu sehen, wie das lebendig wird.
Die Filmszene ist gerade im Umbruch: In Hollywood haben AutorInnen und SchauspielerInnen gestreikt. Es geht um Künstliche Intelligenz und Spardruck. Viele große Firmen produzieren nicht mehr so viel. Wie sehen Sie in die Zukunft?
Schröder: Ich glaube, es ist sehr interessant, mit KI zu arbeiten oder darüber nachzudenken. Aber ich glaube, eine künstlerische Arbeit kann nicht nur daraus schöpfen, etwas zusammen zu kreieren, wie eine KI gerade noch funktioniert. Ich glaube, es wird nebeneinander existieren. Aber dass es komplett den Beruf des Drehbuchautoren ersetzt, oder auch andere kreative Berufe, das glaube ich nicht.
Bei Bestsellerautoren wird gerne nach dem Debütroman gefragt: Wie geht es weiter? Wie ist es bei Ihnen? Kann man schon fragen, woran Sie jetzt gerade arbeiten? Ist schon was in der Schublade?
Schröder: Es ist ganz viel in der Schublade - immer eigentlich. Ich arbeite an ganz vielen Sachen und ich weiß nie, was gemacht wird. Das ist die Spannung am Drehbuchautoren-Dasein. Deswegen: keine Ahnung.
Das Gespräch führte Philipp Schmid.