Oscar-Nominierung für Japan: Wim Wenders' Drama "Perfect Days"
"Perfect Days" von Wim Wenders war Japans Hoffnung auf den Oscar 2024 in der Kategorie bester internationaler Film, ging jedoch leer aus. Er handelt von einem wortkargen Toilettenhäuschen-Reiniger, der gern liest.
Die weiteren Nominierten der Kategorie waren "Das Lehrerzimmer" (Deutschland), "Io Capitano" (Italien), "Society of the Snow" (Spanien) und "The Zone of Interest" aus Großbritannien, der den Oscar gewann.
Der Regisseur sagte vorab, er habe nicht mit der Nominierung gerechnet. "Ich war so sicher, dass es nicht passiert, dass ich mich absolut abgeschottet habe gegen jede Art von schlechter Laune und Enttäuschung", sagte Wenders der Deutschen Presse-Agentur. "Es konnte gar nicht passieren. Dann ist es passiert - und dann freut man sich plötzlich doch wie Bolle."
"Perfect Days": Ein philosophierender Toilettenreiniger
Das bewegende Drama "Perfect Days" handelt von einem wortkargen Toilettenhäuschen-Reiniger, der gern das Licht in den Baumgipfeln fotografiert, Rockmusik auf Kassetten hört und Romane in einem Antiquariat kauft.
Wenders war bereits dreimal für einen Dokumentarfilm-Oscar nominiert: 2000 mit der Musiker-Doku "Buena Vista Social Club", 2012 mit dem 3D-Tanzfilm "Pina" über Pina Bausch sowie 2015 mit der Doku "Das Salz der Erde" über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Nun wurde er zum ersten Mal für einen Spielfilm nominiert.
Wim Wenders: Große Ehre, für Japan anzutreten
Wim Wenders' in Japan produzierter und in Tokio gedrehter Film "Perfect Days" lief im Mai im Wettbewerb in Cannes und ist im Dezember im deutschen Kino angelaufen. "Seit ich den Gildepreis der Deutschen Filmkunsttheater als 'Bester ausländischer Film' bekommen habe, bin ich gewappnet, mit 'Perfect Days' die japanischen Farben im Oscar-Rennen zu vertreten", sagt Wenders lachend. Ihm sei aber durchaus bewusst, dass er da eigentlich nur als Sidekick seines wunderbaren Schauspielers Kōji Yakusho dabei sei, so Wenders.
Wenders hat lange an der HfBK in Hamburg unterrichtet und hier zum Beispiel "Der amerikanische Freund" gedreht. Auf dem Filmfest Hamburg präsentierte Wenders im Oktober seine zwei neuen Filme - den Dokumentarfilm "Anselm" und auch den Spielfilm "Perfect Days".