Matthias Brandt: Prägende Figur des deutschen Films
Matthias Brandt ist seit rund zwei Jahrzehnten eine prägende Figur des deutschen Films. Seine Karriere startete er an der Schauspielschule Hannover.
Matthias Brandt wird am 7. Oktober 1961 in Berlin geboren und wächst als jüngster von drei Söhnen im geteilten Berlin und in Bonn auf. Sein Vater Willy ist erst Regierender Bürgermeister West-Berlins, dann Außenminister in Bonn und ab 1969 Bundeskanzler. Die öffentliche Inszenierung und Prominenz seiner Familie beeindruckt Matthias nicht sonderlich: "Kinder sind da unglaubliche Pragmatiker. Ich habe sozusagen diese ganzen Jahre nicht ganz normaler Lebensumstände, in denen ich aufgewachsen bin, hemmungslos für mich benutzt. Ich hatte zum Beispiel Personenschützer, die mussten jeden Tag stundenlang mit mir Fußball spielen", erinnert sich Brandt.
Fußballprofi will Brandt als Teenager in den 1970er-Jahren werden: "Die besseren Fußballer haben immer die hübschen Mädchen abgekriegt und ich war, glaube ich, auch so enttäuscht, dass ich selber so ein unbegabter Fußballer war. Ich habe aber irgendwann festgestellt, dass es mehr hübsche Mädchen als gute Fußballer gibt."
Schauspielschule in Hannover
1981 bewirbt sich Matthias Brandt an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. In seinem Zimmer studiert er flüsternd Rollen für die Aufnahmeprüfung ein, damit ihn niemand hört. "Dann bin ich alleine mit meinem hellblauen Käfer da hingefahren, und zu meiner großen Verwunderung kam ich da immer weiter bei dieser Prüfung, und es endete damit, dass ich dann da stand, und die sagten Ja."
Vom Theater zum Film
Ein erstes Theater-Engagement führt ihn 1985 an das Oldenburgische Staatstheater, dann geht es weiter nach Wiesbaden oder auch München bis in die Schweiz. Im Jahr 2000 steht Matthias Brandt dann das erste Mal vor der Fernsehkamera. Drei Jahre später ist es der ARD-Zweiteiler "Im Schatten der Macht", der den Durchbruch bringt. Brandt spielt den DDR-Spion Günter Guillaume, ausgerechnet den Mann, der im echten Leben seinen Vater Willy politisch zu Fall brachte.
Legendär: Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels
Fortan sieht man den Schauspieler in den unterschiedlichsten Rollen, ob als Ex-Mann und Liebhaber im Kammerspiel "Toulouse" oder mit sehr viel schrägem Humor und mit Putzfimmel im "Tatortreiniger". Die meisten Fernsehzuschauer haben Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels aus dem Polizeiruf 110 vor Augen. Ein Kommissar wie aus den 1960er-Jahren, kunstbeflissen, melancholisch, charismatisch und eigen.
Hauptrolle im Mehrteiler "Das Geheimnis des Totenwaldes"
Zuletzt wirkt Brandt unter anderem in "Das Geheimnis des Totenwaldes" mit. Der NDR/ARD Mehrteiler ist von wahren Ereignissen inspiriert und erzählt die Geschichte des Hamburger LKA-Chefs Thomas Bethge (Matthias Brandt), der rund 30 Jahre nach dem Verschwinden seiner Schwester eine Serie von Morden in der Lüneburger Heide aufklärt. In Bjarne Mädels Regiedebüt "Sörensen hat Angst" spielt Brandt einen abgehalfterten Alkoholiker.
Autor von "Raumpatrouille" und "Blackbird"
Seit fast vier Jahrzehnten ist Matthias Brandt nun Schauspieler. Er hat jede Menge Auszeichnungen und Preise gewonnen. Hörbuchpreise, Fernsehpreise, Grimme-Preise. Auch als Autor hat er sich einen Namen gemacht. Sein Erzählband "Raumpatrouille" und der Roman "Blackbird" sind Bestseller. Doch der Grad der Bekanntheit oder Preise sind für ihn nicht alles. "Ich kann wirklich offenen Herzens sagen: Die begabtesten Menschen meines Berufs, die ich erlebt habe, die kennt kein Mensch. Ich glaube, dass man ein großer Schauspieler sein kann, ohne dass die Welt je davon erfährt." Von Matthias Brandts vielseitigem Talent hat die Welt glücklicherweise erfahren.