"James Bond - Keine Zeit zu sterben": Würdiger Abschluss für Daniel Craig
Der 25. James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben" war 2021 der meist erwartete Film des Jahres. Gedreht hat ihn der US-Regisseur Cary Fukunaga, der auch für das Drehbuch mit verantwortlich zeichnet.
Daniel Craig begleitet uns als Agent ihrer Majestät seit 16 Jahren. Er sieht, man muss es sagen, zwischendurch ziemlich müde aus. Und er muss es gleich mit mehreren Traumata aufnehmen: Seinem eigenen und dem seiner Gefährtin. In "Keine Zeit zu sterben" begegnet James Bond seiner großen Liebe Madeleine Swann alias Léa Seydoux nach Jahren wieder. Was ihn ziemlich schnell aus der Fassung bringt.
Auch der Plot ist irgendwie vertraut: Wieder will ein Bösewicht die Welt kaputt machen. Diesmal mithilfe eines genetisch manipulierten Erregers, der aus einem Labor des britischen Geheimdienstes entwendet wurde. Der US-amerikanische Schauspieler Rami Malek spielt den psychopathischen Zerstörer mit starrem Blick und übergeschnapptem Lächeln.
Schicksal der Welt in den Händen von James Bond
Dem Regisseur Cary Fukunaga und seinem Drehbuchteam gelingt es, der Bond-Figur eine ungewohnte Tiefe abzutrotzen. In "Keine Zeit zu sterben" muss sich 007 nicht nur mit dem Schicksal Großbritanniens und der Welt befassen, sondern auch mit den eigenen verdrängten Gefühlen. Er muss sich seiner Schuld, seiner emotionalen Verhärtung und seiner Vergangenheit stellen - und der Vergangenheit von Madeleine Swann, mit der ihn noch viel mehr verbindet, als er und wir ahnen.
Natürlich lebt auch dieser Bond-Film vom Wiedererkennungseffekt: Es gibt die hochgerüstete Trutzburg des Bösewichts, eine zum Labor und Festung umgebaute Insel zwischen Japan und Russland. Es gibt den Aston Martin, der zur Waffe umgerüstet wurde. Es gibt das gespannte Verhältnis zwischen Bond und "M", seinem Vorgesetzten. Es gibt die elegant choreografierte, millionenteures Material zertrümmernde Action. Und dann sind da wieder die schönen Gadgets, die Bond vom Geheimdienstbastler "Q" zur Verfügung gestellt bekommt. Spielzeuge, die ihre Feuerprobe noch erleben müssen.
"Keine Zeit zu sterben": Eine Frau als neue 007-Agentin
Neu und anders definiert wird Bonds Verhältnis zu Frauen. So hat etwa der britische Geheimdienst über die Nachfolge des Agenten bereits auf pragmatische Weise entschieden: Die neue 007 ist eine Frau, die Bond zur Seite gestellt wird: Die Afrobritin Lashana Lynch spielt sie mit einer Mischung aus Coolness und Genervtheit. Überhaupt hat dieser Bond-Film überragende Kämpferinnen zu bieten. Unter anderem ein kubanisches Bond-Girl, das sehr schnell klarmacht, dass es kein Bond-Girl ist.
"Keine Zeit zu sterben" ist, wie man so sagt, ein würdiger Abschluss der Ära Daniel Craig. Als 007 darf er noch einmal richtig aufdrehen, am Steuer von Luxusautos, Jeeps, Motorbooten, Flugzeugen. Und dann wieder innehalten, so als müsse er sich seiner selbst vergewissern. Es liegt eine schöne Ironie darin, dass ausgerechnet der Agent, der seit fast 60 Jahren mit immer neuen Schauspielern wiedergeboren wird, keine Zeit zum Sterben haben soll. Aber wahrscheinlich kann man das alles ziemlich entspannt sehen, wenn man als Popikone sowieso unsterblich ist.
Keine Zeit zu sterben
- Genre:
- Actionfilm
- Produktionsjahr:
- 2019
- Zusatzinfo:
- mit Daniel Craig, Lashana Lynch, Rami Malek und Léa Seydoux
- Regie:
- Cary Joji Fukunaga
- Kinostart:
- 30.9.2021