"Friedefeld": Erste deutsche Animated Sitcom in der ARD Mediathek
Egal ob die Simpsons, South Park oder Family Guy, sogenannte Animated Sitcoms begeistern seit Jahrzehnten Jugendliche und Erwachsene. Die ARD bringt nun die erste deutsche Animated Sitcom raus. Schauspieler David Kross leiht der Figur Paul seine Stimme.
Gezeichnet, animiert und synchronisiert wurde die Serie "Friedefeld" zum Großteil in Hamburg. In einem Hamburger Tonstudio steht Schauspieler David Kross und spricht seine Rolle ein.
Oh, Gott die ganze Welt dreht sich weiter, nur ich klebe hier fest… völlig tatenlos.
Schauspieler David Kross auf ungewohntem Terrain. Während er sonst eher vor der Kamera steht, darf er nun einer Zeichentrickfigur die Stimme leihen. In dem Hamburger Tonstudio sieht er vor sich auf einem Bildschirm Paul auf einem Sofa liegen. Dessen Shirt ist dreckig, er vergeht in Selbstmitleid und beißt frustriert in ein Stück Pizza. "Was typisch für diese animierten Sitcoms ist, dass die manchmal einfach ein bisschen übertriebener sprechen. Das fühlt sich für mich als Schauspieler, wenn ich im Studio bin und das aufnehme, erstmal völlig übertrieben an, wie ich das mache. Aber wenn man sich das anguckt, ist es manchmal fast zu wenig. Das heißt, man muss eigentlich viel mehr machen, als es natürlich wäre."
"Friedefeld": Worum geht es?
Paul ist einer von drei Hauptcharakteren der Animationsserie "Friedefeld". Das Besondere: Er ist ein halber Drilling, sein Vater hat am gleichen Tag drei Frauen geschwängert. Gemeinsam mit seinen Halbgeschwistern Barbie und Ludwig muss sich Paul den vielfältigen Problemen der heutigen Zeit stellen. So muss die ehrgeizige Top-Managerin Barbie ihren Chef in einer Vorstandssitzung von einem neuen emissionsfreien Auto überzeugen:
Barbie: Darf ich vorstellen: der neue Erupt X Zero- mit Zero Emissionen… zufrieden?
Chef: Ich will das gar nicht wissen, aber wie geht das mit den null Emissionen?
Barbie: Ach, lassen Sie uns doch nicht in Details verlieren.
Chef: Alles klar, dann wäre das geregelt. Aber unsere Null-Emissionen gibt’s ja nicht zum Nulltarif oder?
Alle: Jaaa, erhöhen wir den Preis ein wenig…
Chef: Absolut! Gleichzeitig wäre es schön, die Produktionskosten ein wenig zu senken. Mhhh, auf was können wir bedenkenlos verzichten….
Barbie: Airbags???
Alle: Damit können wir leben.
"Friedefeld": Absurd aber realitätsnah
David Kross ist überzeugt: Sowas kennt man bislang noch nicht aus Deutschland: "Ich fand die Drehbücher sehr lustig, es ist einfach manchmal total absurd, aber trotzdem kommen immer wieder Momente vor, die man einfach selber kennt." Oder auch aktuelle Themen, wie die Elektromobilität. In den Folgen werden immer irgendwelche Sachen verarbeitet. "Das fand ich auch das spannende an dem Konzept, dass es alltägliche Probleme sind, die etwas überspitzt dargestellt werden. So ein bisschen wie bei den Simpsons."
Die Idee zur Sitcom ist schon zehn Jahre alt
13 Monate hat die Produktion der Serie gedauert, an der etwa 160 Menschen mitgearbeitet haben. Die Grundidee hatten die beiden Berliner Autoren Alfonso Maestro und Tillmann Brehmer allerdings schon vor zehn Jahren. Jahrelang haben sie das Gesamtkonzept entwickelt und an unzähligen Fassungen der Drehbücher getüftelt: "Wir hoffen einfach, dass die Figuren für die Leute lustig sind, dass sie sich und ihre Bekannten und Freunde in diesen Figuren wiederfinden. Die Welt ist ein lustiger, lächerlicher und verrückter Ort. Realität ist härter als Fiktion. Es ist nicht zu glauben, wie absurd diese Welt ist." Die Sitcom sei eine Momentaufnahme dieser Lächerlichkeit in 2D und in Farbe.
Den Fragen und Herausforderungen unserer Zeit begegnen die beiden Autoren mit viel Humor und Augenzwinkern: Die zehnteilige Serie "Friedefeld" gibt's ab sofort in der kostenlosen ARD-Mediathek.