Diane Kruger präsentiert neuen Film beim Festival in Cannes
David Cronenbergs Body-Horror-Film "The Shrouds" hat bei den Filmfestspielen in Cannes am Montag seine Weltpremiere gefeiert. Darin spielt die bei Hildesheim aufgewachsene Schauspielerin Diane Kruger die weibliche Hauptrolle.
"The Shrouds" ist ein neues Kapitel aus dem Cronenbergschen Universum des Body Horrors. Karsh, ein Geschäftsmann, der von der Trauer über den Tod seiner Frau überwältigt ist, baut ein Gerät, ein Hightech-Leichentuch, mit dem er die Verwesung seiner Frau in Echtzeit beobachten kann. Kruger spielt drei Rollen - die der verstorbenen Frau und ihrer Schwester sowie einen virtuellen Avatar, der in einer CG-Animation gerendert wird. "Ich fand, ich sah im Tod ziemlich gut aus", sagte die 47-Jährige am Dienstag in Cannes. In ihrer Rolle ist Kruger häufig komplett ohne Kleidung und mit einem verstümmelten Körper zu sehen. "Als ich den Film sah, fand ich ihn eher faszinierend als abstoßend." In einem Interview mit "The Hollywood Reporter" sagte die Schauspielerin, dass der Film sie dazu gebracht habe, auch über ihre eigene Sterblichkeit nachzudenken. Der Film wird voraussichtlich im Herbst in die Kinos kommen.
"The Seed of the Sacred Fig" in Wettbewerb wurde in Hamburg gefördert
Am Freitag wird ein Wettbewerbsbeitrag Weltpremiere beim Festival feiern, der in Hamburg mitproduziert und von der Moin Filmförderung gefördert wurde: "The Seed of the Sacred Fig". Inszeniert hat ihn der Regisseur Mohamed Rasoulof, der gerade aus dem Iran geflohen ist. Die iranischen Behörden hatten ihn unter Druck gesetzt, den Film aus dem Wettbewerb zu nehmen. Er war im Iran wegen "Verschwörung gegen die nationale Sicherheit" zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. "Er hat bis 2017 in Hamburg gelebt, durfte dann aber nicht mehr den Iran verlassen", erzählt Helge Albers, Geschäftsführer der Moin Filmförderung bei einem Produzent*innentreffen. "In Cannes im Wettbewerb zu laufen, ist die Champions-League des Filmes."
Das Drama wird beim Festival sehr hoch gehandelt. "Wir wissen, wer ihn in die deutschen Kinos und wer ihn in den USA ins Kino bringen wird: Neon, ein sehr renommierter amerikanischer Verleih. Ich sehe, dass uns der Film übers Jahr sehr oft begleiten und eine erfolgreiche Karriere machen wird. Ich freue mich extrem darüber. Über den Inhalt möchte ich nichts verraten. Es ist ein sehr politischer Film", meint Albers.
Hamburger Produzent Fabian Driehorst in Cannes
Der Hamburger Produzent Fabian Driehorst von der Firma Fabian&Fred ist beim Programm "Producers on the move" beim Festival. "Das ist ein Produzententreffen, wo aus 20 verschiedenen europäischen Ländern Produzentinnen und Produzenten zusammentreffen, die müssen sich dafür mit den Erfolgen der vorherigen Filme qualifizieren", erzählt der Produzent in Gespräch. "Dieses Jahr ist besonders. Es sind nicht nur 20 Länder, sondern zusätzlich die Ukraine hier. Ich komme gerade aus der Veranstaltung, wo wir die Alumni kennengelernt haben, denn das Programm ist schon 25 Jahre alt."
Für ihn sei es etwas Besonderes, weil er als Animationsfilmproduzent in einer Nische sei. "Cannes ist für mich keine Selbstverständlichkeit, hier findet in der Regel wenig Animation statt. Dieses Jahr wurde gerade die Goldene Ehren-Palme ans Animationsstudio Ghibli aus Japan gegeben. Und es sind drei Animationsfilme in den verschiedenen Wettbewerben - so viel, wie nie. Wir hoffen, dass es nicht nur an der Ehrenpalme liegt."
Palmen-Sieger Ruben Östlund stellt neues Projekt mit Daniel Brühl vor
Der schwedische Regisseur und zweifache Palmen-Sieger Ruben Östlund, dessen in Hamburg geförderter Film "Triangle of Sadness" 2022 die Goldene Palme gewann, hat am Wochenende zudem in Cannes sein neues Projekt vorgestellt: eine deutsche Koproduktion. Bei "The Entertainment System is Down" gehe es darum, dass bei einem Langstreckenflug das sogenannte In-flight Entertainment ausfällt. Die Leute im Flugzeug müssten sich deswegen dem Horror aussetzen, gelangweilt zu sein. Zur Besetzung gehören etwa Daniel Brühl und Kirsten Dunst als gelangweiltes Ehepaar sowie Keanu Reeves und Nicholas Hoult, schreibt das US-Magazin Deadline. Östlund rechne damit, den Film 2026 in Cannes präsentieren zu können.