"Der Rausch": Hintergründe zum Oscarpreisträgerfilm aus Dänemark
Die Tragikomödie "Der Rausch" von Thomas Vinterberg hat 2021 den Oscar für den besten internationalen Film gewonnen. Der Däne war zudem für den Regie Oscar-nominiert.
Der Däne Thomas Vinterberg hat mit seiner Tragikomödie "Der Rausch" bei der Oscar-Gala in Los Angeles 2021 den Oscar als bester internationaler Film gewonnen. "Dieser Film geht um das Verlieren von Kontrolle im Leben - sowie ich ich es verloren habe"", sagte der erfreute Däne in seiner Dankesrede. "Ich danke meiner Frau und meinem Drehbuchautor Tobias Lindholm - mein leuchtendes Vorbild." Ein besonderer Dank ging zudem an Hauptdarsteller Mads Mikkelsen.
Unter Tränen widmete Vinterberg den Film bei der Preisverleihung seiner gestorbenen Tochter Ida. Sie starb kurz nach Beginn der Dreharbeiten bei einem Auto-Unfall. "Wenn wir uns nur trauen zu glauben, dass sie auf eine Weise hier bei uns ist - dann könntet ihr sie hier mit uns klatschen und jubeln sehen", sagte der Regisseur. "Wir haben diesen Film als eine Monument für sie gemacht. Das ist ein Wunder und Ida - du bist ein Teil dieses Wunders". Die Tochter sollte ursprünglich eine der Hauptfiguren spielen. Ihre Klassenkameraden sind als Schülerinnen und Schüler im Film zu sehen.
"Der Rausch" soll dazu inspirieren, "sich selbst zu vergessen"
Der Film handelt von Martin, gespielt von Mads Mikkelsen, einem Lehrer aus Leidenschaft. Gemeinsam mit drei weiteren Freunden spricht er über die Theorie eines norwegischen Philosophen, derzufolge sie mit mehr Alkoholgehalt im Blut leistungsfähiger sein sollten. Sie beschließen, ein Sozialexperiment zu machen und während der Arbeitszeit einen Pegel zu halten. Nach ersten Erfolgen sind die vier Freunde begeistert. Doch natürlich hat das Experiment gravierende Folgen.
"Der Rausch" hat laut Vinterberg "keine Botschaft" und soll nicht "Werbung für Alkohol machen", so der Däne in einem Interview mit der Agentur AFP. Der Film, der einst als Theaterstück geplant war, solle vielmehr vielmehr zeigen: ein "inspiriertes Leben", "sich selbst zu vergessen" und Neugierde. Die dänische Tragikomödie mit Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Lars Ranthe, Magnus Millang und Maria Bonnevie lief im Sommer 2021 in Deutschland im Kino.
"Der Rausch": Publikumsliebling auf vielen Festivals
Wo immer Thomas Vinterbergs Film "Der Rausch" auch hinkam: Überall wurde er gefeiert. Er hätte 2020 in Cannes laufen sollen und trug fortan das Label dieses französischen Filmfestivals, war Publikumsliebling bei der Weltpremiere im kanadischen Toronto. Kurz lief er im Kino beim Filmfest Hamburg im Herbst 2021 und räumte beim Europäischen Filmpreis vier der Hauptauszeichnungen ab. Auch bei den 2022 online abgehaltenen britischen Filmpreisen Baftas räumte der Film in der Kategorie bester nicht englischsprachiger Film ab.
Thomas Vinterberg als erster Däne für Regie-Oscar nominiert
Für die bewegende Tragikomödie, die das Leben in all seinen Facetten feiert, durfte der Filmemacher Thomas Vinterberg auf einen Oscar als bester Regisseur hoffen. Damit war er der erste Däne, der überhaupt in dieser Kategorie nominiert war. Die Auszeichnung ging an Chloé Zhao für "Nomadland". In Dänemark war "Der Rausch" - im Original: "Druk" - im 2021 der größte Kinoerfolg auf der Leinwand und damit Thomas Vinterbergs bislang publikumsstärkster Film in Dänemark.