Corinna Harfouch blickt auf eindrucksvolle Karriere zurück
Ihren ersten Preis bekam sie als "Beste Darstellerin" für den DEFA-Film "Die Schauspielerin" 1988 in Karlovy Vary. Corinna Harfouch erhielt im Laufe ihrer Karriere mehr als 30 weitere Ehrungen. Auch mit 70 ist sie 2025 auf der Bühne und im Kino zu erleben.
Erst im zweiten Anlauf bekam Corinna Harfouch die Zusage für ein Schauspielstudium, dazwischen machte die gebürtige Thüringerin eine Ausbildung zur Krankenschwester und studierte Textiltechnik. Doch mit einer Klassikerrolle begann dann in den 1980er-Jahren ihre Schauspielkarriere: "Ich habe als Abschlussinszenierung von der Schauspielschule 'Romeo und Julia' gemacht. Das spielte meine Amme Heide Kipp, eine von mir unendlich verehrte Schauspielerin, eine große Lehrerin für mich. Die kannte nun wiederum diese ganze Müller-Marquardts. Die hat mich dahin empfohlen. Da hat man da plötzlich diesen Leuten gegenübergesessen, von denen ich Gottseidank gar nicht wusste, was die überhaupt bedeuten? Ich sah diese Schauspieler, die an der Volksbühne gespielt haben. Man hat mich in den Anfangsjahren immer mit Respekt behandelt, niemals schlecht."
Harfouchs Leidenschaft war das Theater, nicht der Film
Einer ihrer größte Theatererfolge an der Berliner Volksbühne war die "Lady Macbeth" in der Regie von Heiner Müller. Auch der Film wurde früh auf Corinna Harfouch aufmerksam, doch mit diesem Medium fremdelte die damals junge Frau: "Ich dachte, mein allererster Film, war auch mein letzter Film. Das mache ich nie wieder, das ist ja schlimm." Der Film hieß "Verzeihung, sehen Sie Fußball". Sie habe sich ihn nie angeschaut.
"Ich habe damals schon vermieden, mir die schlimmen Sachen anzugucken. Ich spielte Theater, das ist das Schönste überhaupt." Doch dann kam Roland Gräf in Harfouchs Leben mit dem Film "Haus am Fluss". Er hat sie überredet mitzuspielen. "Der musste mich richtig überreden, weil, so etwas Schlimmes wollte ich nie wieder machen."
Sie musste üben vor der Kamera zu stehen

Um eine gute Filmschauspielerin zu werden, davon ist Corinna Harfouch überzeugt, ist vor allem Üben wichtig. "Zumindest habe ich das so erfahren. Ich habe Jahre gebraucht, auszuhalten, dass die Kamera so dicht vor mir steht und dahinter diese ganzen Menschen sitzen und rufen. Ich war ganz leise und schüchtern und konnte nicht aus mir rauskommen." Also hat die 70-Jährige immer und immer wieder geübt vor der Kamera zu stehen.
Corinna Harfouch hat es geschafft: Mit ihrem damaligen Ehemann Michael Gwisdek drehte sie "Treffen in Travers", der DEFA-Film war 1989 bei den Filmfestspielen in Cannes vertreten. Es folgten unter anderem Regiearbeiten mit Margarethe von Trotta aus dem Jahr 1994 "Das Versprechen", mit Oliver Hirschbiegel gab es 2004 den Film "Der Untergang", mit Andreas Dresen "Whisky mit Wodka" von 2009 und in diesem Jahr "Sterben" in der Regie von Matthias Glasner.
Filmpreise verschenkt Harfouch gerne an Beteiligte
Für ihre Hauptrolle in diesem Film wurde Corinna Harfouch mit dem Deutschen Filmpreis 2024 ausgezeichnet. Als der Schauspielerin im Mai 2023 in Schwerin der Ehrenpreis des Filmkunstfestes - der Goldene Ochse - verliehen wurde, erzählte sie, was sie mit den vielen Preisen macht: "Ich verstecke meine Preise schamvoll im Keller. Manche verschenke ich auch an Leute, die an meinen Preisen beteiligt sind. Ich bin da nicht alleine, das ist sehr klar, dass meine Arbeit keine solistische Arbeit ist. Ich brauche ganz viele Leute, die das alles ermöglichen."
Corinna Harfouch 2025 im Tatort zu sehen
Auch wenn Corinna Harfouch 2023 ihren 70. Geburtstag gefeiert hat, ist mit dem Schauspielen noch lange nicht Schluss. Vor kurzem war sie in der Komödie "Kundschafter des Friedens 2" im Kino zu erleben und für den ARD-Tatort ermittelte Harfouch als Susanne Bonard Anfang 2025 erneut in Berlin: im Fall "Vier Leben".
