"Cineville": Deutschlandweites Kino-Abo gestartet
So oft ins Kino gehen, wie man will, für 20 Euro im Monat: Dafür gibt es jetzt "Cineville". So heißt das neue deutschlandweite Abo der Arthouse- und Programmkinos. In Hamburg machen sechs Kinos mit.
Es muss nicht immer Star-Kino sein: keine Superhelden, sondern eher "Micha denkt groß" mit Charly Hübner oder die noch exotischere kleine Filmperle "Was will der Lama mit dem Gewehr?". Ohne jedes Mal auf den Preis für die Kinokarte zu schauen, können Filmfans nun auch mal etwas wagen. Schließlich gibt es viele kleine Filmperlen.
Abaton-Betreiber Felix Grassmann gehört zu den Gründungsmitgliedern des Abos "Cineville": "Wir erwarten uns davon einen großen Impuls, der den Kinos ein bisschen nach der Corona-Zeit gefehlt hat. Wir hoffen, dass wir bis Ende des Jahres 5.000 bis 10.000 Abonnenten haben."
Kino-Abo "Cineville" als Zukunftsmodell
Seit Donnerstag ist das Abo freigeschaltet. Doch die meisten Filmfans haben noch nichts davon gehört: "Auf jeden Fall interessant! Ob ich es machen würde, weiß ich nicht, aber ich würde es mir mal durchrechnen", sagt ein Zuschauer. "Das finde ich günstig. Ich zahle schon 20 Euro, wenn ich zweimal ins Kino gehe", meint eine Zuschauerin und eine andere glaubt: "Ich würde mehr ins Kino gehen, wenn man so etwas wie eine Flat hätte."
Über dem Abaton-Kino am Allende-Platz ist nun der Sitz der "Cineville"-Deutschlandzentrale. Zurzeit sind fünf Städte dabei. In Hamburg machen neben dem Abaton die Kinos Alabama, 3001, Filmraum, Metropolis und Zeise mit. Neben dem Jahresabo gibt es auch kürzere Abos, die etwas teurer sind. Dann ist sogar eine Pause, etwa in den Sommermonaten, möglich. Für Zeise-Chef Matthias Elwardt, ebenfalls Gründungsmitglied von "Cineville", ist das ein Zukunftsmodell: "Das Zeise zeigt weit über 300 Filme im Jahr. Wir sind eine große Schatzkiste und wir möchten mit dem sehr preiswerten Abo die Besucher animieren, häufiger ins Kino zu gehen."
Hoffnung auf Publikumszuwachs durch Abomodell
Das Studio Kino in der Bernstorffstraße, Koralle, Elbe und Blankeneser Kino sind noch nicht dabei. Nick Jansen will die Entwicklung erst einmal beobachten, bevor er mit seinen Kinos mitmacht. Denn es seien aktuell noch andere Abo-Systeme in der Entwicklung, erzählt er: "Beim Abo wäre wichtig, dass man zusätzlich neben denen, die regelmäßig ins Kino gehen, auch jene erreicht, die gar nicht mehr ins Kino gehen, und die mit einem Abomodell lockt, zurückzukommen. Die Frage ist, ob das der versprochene Effekt ist."
Behzad Safari betreibt das kleine Kino Filmraum in der Müggenkampstraße und in den Sommermonaten das Open-Air-Kino im Stadtpark Eimsbüttel. Er hofft auf einen Schub für sein Kino: "Für so ein kleines Programmkino wie den Filmraum ist das das A und O. Es ist das Beste, was einem kleinen Kino passieren kann, das kleine Filme, kleine Produktionen, kleine Autorenfilme eine besondere Beachtung finden", sagt er. Wer weiß - vielleicht bringt "Cineville" ja so manchen runter vom Sofa und zurück vor die Leinwand.