Szene aus dem Film "Was will der Lama mit dem Gewehr? " © MFA+ FilmDistribution GmbH / Die FilmAgentinnen GmbH
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AUDIO: Filmtipp: "Was will der Lama mit dem Gewehr?" (4 Min)

"Was will der Lama mit dem Gewehr?": Kleine Filmperle aus Bhutan

Stand: 31.07.2024 06:00 Uhr

Der Film von Regisseur Pawo Choyning Dorji besticht nicht nur durch seine Geschichte, sondern auch durch die Bilder des Himalayas - und vor allem durch seinen Humor und seine ruhigen Beobachtungen.

von Anna Wollner

"Sag mal, wer ist dieser Held?"
"Er heißt James Bond, glaube ich. Aber alle nennen ihn 007." Filmszene

Bhutan, Anfang der 2000er-Jahre: Das wohl einzige Fleckchen Erde, an dem die Bewohner dank fehlendem Fernsehen und fehlendem Internet noch nie im Leben von James Bond gehört haben. Einer von vielen popkulturellen Seitenhieben in dem wunderbaren "Was will der Lama mit dem Gewehr?", der zeigt, dass das Leben hier anders ist als im Rest der Welt - ein anderes Tempo hat, eine andere Mentalität. Und doch will der König das erste Mal überhaupt Wahlen veranlassen und muss mit einem Probelauf seine Bevölkerung darauf einstimmen.

Klein anmutende Geschichte, die etwas Großes erzählt

Es ist eine ernste Angelegenheit, die Regisseur Pawo Choyning Dorji über drei Erzählstränge erzählt - alle angesiedelt in einem kleinen Bergdorf am Fuße des Himalayas. Es ist die Geschichte einer Familie, die unterschiedliche Fortschrittsbedürfnisse hat, die der Wahlhelferin, die den Fortschritt bringt, und die von Mönch Tashi, der dem Lama ein, zwei Gewehre besorgen soll.

"Ich brauche zwei Gewehre. Ich benötige sie unbedingt bis zum Vollmond. Die Dinge müssen wieder in Ordnung kommen. Es herrscht großes Chaos."
"Was ist denn, Lama?"
"Unser Land verändert sich." Filmszene

Es ist eine klein anmutende Geschichte, die heruntergebrochen auf die Provinz und das ländliche Leben etwas Großes erzählt. Eine Komödie mit Biss, eine fast schon dokumentarische Alltagsbeobachtung, ein Film, der vom Kontrast zwischen den traditionellen, kulturellen und spirituellen Werten des Landes erzählt, aber eben auch des urbanen Bhutan.

Ausschließlich mit Laien gedreht

Regisseur Pawo Choyning Dorji, der für sein Debüt "Lunana - Das Glück liegt im Himalaya" sogar für einen Oscar nominiert war, ist für seinen zweiten Spielfilm in seine Heimat zurückgekehrt. Er hat aus Ermangelung an professionellen Schauspielern mit Laien gedreht. Der Lama zum Beispiel ist der aktuelle Lama des Dorfes Ura, Kelsang Choejay, der das erste Mal in seinem Leben überhaupt vor einer Kamera stand. Mönch Tashi wird von Tandin Wanachuk gespielt, dem Leadsänger einer bekannten Alternative Rock-Band aus Bhutan - die auch in den Himalaya-Regionen Nordindien, Nepal und Sikkim bekannt ist.

"Was will der Lama mit dem Gewehr?" besticht durch seine Geschichte, seinen Humor und durch die Bilder - die Landschaftsaufnahmen des Himalayas. Die Menschen vom Dorf bekommen genauso ihr Fett weg wie die aufgeklärten Städter. Pawo Choyning Dorji verurteilt niemanden, er erzählt einfach von einem Land im Umbruch, zwischen Tradition und Moderne, Monarchie und Demokratie - und der ständigen Suche nach Glück. Eine kleine Perle!

Was will der Lama mit dem Gewehr?

Genre:
Komödie, Drama
Produktionsjahr:
2023
Produktionsland:
Bhutan, Taiwan, Frankreich, USA
Zusatzinfo:
mit Tandin Wangchuk, Kelsang Choejay, Deki Lhamo u.a.
Regie:
Pawo Choyning Dorji
Länge:
107 Minuten
FSK:
o.A.
Kinostart:
1. August 2024

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Der Morgen | 31.07.2024 | 06:00 Uhr

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