Cinemare-Leiter: "Kinoleinwand als Taucherbrille"
Vom 24. bis 28. April findet das Meeresfilmfestival Cinemare in Kiel statt. Organisator Till Dietsche will dem Publikum damit schon zum achten Mal die Weltmeere in all ihren Facetten näherbringen.
Viel Zeit seinem Hobby - Eisbaden in der Förde - nachzugehen, hat Till Dietsche gerade nicht. "Mein Privatleben habe ich seit Ende Dezember wirklich auf ein Minimum hinuntergefahren", lacht er. Mehr als 300 Beiträge haben Filmemacher aus aller Welt bis dahin beim Cinemare eingereicht – und alle hat sich der Festivalorganisator selbst angeschaut. "Dass wir mittlerweile bei der Filmauswahl wirklich die Qual der Wahl haben und zum Teil sogar Europapremieren zeigen können, macht mich unglaublich stolz", sagt der Kieler. In diesem Jahr geht sein Festival in die achte Runde und hat sich inzwischen als größtes Meeresfilmfestival Nordeuropas einen Namen gemacht.
Das Festival fängt klein an
Abzusehen sei das nicht gewesen, erzählt Till Dietsche, der von Beginn an als Leiter beim Cinemare dabei ist. Beim ersten Mal wollen er und einige andere Kieler eigentlich nur eine kleine Filmauswahl im städtischen Schifffahrtsmuseum zeigen und sich über Meeresthemen austauschen. Doch dann schalteten sich die Kieler Kinos ein und bieten an, als Spielstätten mitmachen. Das Festival wird größer als geplant und wächst seitdem stetig. In diesem Jahr umfasst es fünf Festivaltage, sechs Spielstätten und insgesamt 38 Einzelveranstaltungen.
Festival als Teamleistung
Bis heute ist Till Dietsche der, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Er kuratiert die Filme, koordiniert das Team und reist zu den Partnerfestivals nach Brest und San Francisco. Aber inzwischen hat er auch ein Team aus freiwilligen Helferinnen und Helfern, die zum Teil seit Jahren ehrenamtlich am Festival mitarbeiten. "Ich glaube ganz fest daran, dass man im Team einfach stärker ist", so Till Dietsche. Damit meint er nicht nur die Organisation seines Festivals, sondern auch die diesjährige Filmauswahl. Denn der Fokus liegt dieses Mal auf Völkerverständigung und dem länderübergreifenden Umgang mit den Weltmeeren. Die Filme kommen unter anderem aus Deutschland, Argentinien und den USA.
Weltmeere für alle
Till Dietsche ist den internationalen Austausch gewohnt. Er hat Medienwissenschaften und Sinologie studiert und früher lange als Tauchlehrer in Taiwan gearbeitet. Dort habe er gesehen, wie die Artenvielfalt vor Taiwans Küste innerhalb von wenigen Jahren abgenommen hat, sagt Till Dietsche. Sein Festival begreife er deswegen von Anfang an als Chance, die Weltmeere einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. "Ich sehe die Kinoleinwand bei uns auf dem Festival als eine Art Taucherbrille, mit der wir hoffentlich viele Menschen dafür sensibilisieren können, wie wunderschön unsere Weltmeere sind – und wie wichtig es ist, sie zu schützen", so der Kulturmanager.
Vielfältiges Begleitprogramm
In diesem Jahr gibt es neben den Festivalfilmen deswegen auch wieder viele weitere Veranstaltungen zum Thema Klima- und Meeresschutz. Dazu gehören Workshops für Kinder, gemeinsames SUP-Fahren auf der Förde und die Live-Simulation eines Schiffbruchs. In Zukunft will Till Dietsche dieses Bildungsangebot bei seinem Festival noch weiter ausbauen. Denn Klimaschutz, so sagt er, kann nur gelingen, wenn wirklich alle mitmachen.