ARD-Dokuserie "Bin ich schön?" - machen Schönheits-OPs glücklich?
Die Zahl der Beauty-Eingriffe hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht. Die dreiteilige ARD-Dokuserie "Bin ich schön?“ hat vier Menschen über mehrere Monate auf ihrem Weg der "Selbstoptimierung" begleitet.
Fast die Hälfte aller Frauen zwischen 16 und 39 fühlt sich Studien zufolge von Schönheitsidealen auf Social Media beeinflusst. Immer mehr wollen so aussehen wie ihre Vorbilder, auch wenn da oft mit Filtern nachgeholfen wurde. Schönheits-Operationen boomen genauso wie Botox und Hyaluron-Behandlungen to go.
"Ich stehe nicht gerne ausgezogen vorm Spiegel. Ich kann auch nicht sagen, ich fühle mich in irgendeiner Weise damit wohl. Im Gegenteil: Man guckt da jeden Tag hin und man findet das schrecklich“, sagt Paulina. Sie ist 39 Jahre alt und leidet unter ihrem Körper. Vor allem die großen Brüste machen ihr zu schaffen. Paulina entscheidet sich für ein sogenanntes Mommy-Makeover, eine Schönheitsoperation, bei der die sichtbaren Spuren, die eine Schwangerschaft am weiblichen Körper hinterlässt, ein Stück weit beseitigt werden sollen. In Paulinas Fall heißt das: Die Brust wird verkleinert und der Bauch gestrafft.
Megatrend Schönheitseingriffe - befeuert von geschönten Bildern in sozialen Medien
Fettabsaugungen, Lidstraffungen, Brust-OPs - Schönheitseingriffe sind ein Megatrend. Laut Schätzungen der Internationalen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie wurden in Deutschland 2022 mehr als eine Million Eingriffe gemacht, chirurgische ebenso wie minimalinvasive mit Botox und Fillern.
Ein Trend, auch befeuert von geschönten Bildern in den sozialen Medien, sagt Michaela Montanari, Ärztin und Vorständin der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie: "Es kommt vor, dass Patienten immer häufiger mit gefilterten Bildern von sich selbst oder aber auch mit irgendwelchen Vorbildern in die Praxis kommen und sagen, dass sie so aussehen möchten. Das gestaltet sich als schwierig, weil man meist nicht so aussieht wie die Vorbilder oder den Patienten auch ganz klar sagen muss, dass das eben Filter sind, die nicht der Wahrheit oder der Realität entsprechen."
Das Altern stoppen, bevor es beginnt
Vor dem Messer kommt für viele erst mal die Spritze, um Gesichtspartien aufzupolstern oder Falten zu glätten. Tommy, Colorist aus Berlin, hat mit seinen 27 Jahren schon einiges ausprobiert. Schönheitseingriffe sind für ihn Lifestyle. "Für mich ist es auf jeden Fall wichtig, sich um mich selber zu kümmern. Das ist auch eine sehr, sehr große Priorität. Deshalb sind diese minimalinvasiven Behandlungen auch eine Art Entspannung für mich." Tommy will das Altern stoppen, bevor es beginnt. Und ihm geben die Eingriffe ein Stück Selbstsicherheit.
Auch bei minimalinvasiven Behandlungen kann einiges schiefgehen
Wer aber macht all die OPs und kleineren Eingriffe? Schönheitschirurg ist kein geschützter Begriff. Auf dem Markt tummeln sich eine Reihe von Anbietern ohne fachärztliche Kompetenz. Aber auch bei minimalinvasiven Behandlungen kann einiges schiefgehen. "Nach dem dritten, vierten Jahr ist alles hochgerutscht und verschwommen - und dann sah es nicht mehr gut aus. Ich hatte eine schiefe Lippe", erzählt die 34-jährige Jasmin Gnu, die vor zehn Jahren damit begonnen hat, sich die Lippen aufspritzen zu lassen. Die Influencerin hat zwei Millionen Follower auf YouTube und beschloss irgendwann, es reicht. Das Hyaluron soll wieder raus. "Das tut sauweh, das Auflösen. Die Lippen sind immer noch schief, es ist immer noch nicht alles draußen. Und das wollte ich auch gerade den Leuten mitgeben, die in diesem unechten Social-Media-Fake leben: Hey, macht’s nicht!"
Sind Schönheitseingriffe etwas ganz Normales, eine Form der Selbstoptimierung oder der Selbstbestimmung? Oder unterwerfen sich viele vor allem dem Druck durch Social Media, ohne an die medizinischen Risiken zu denken. Mehr in der dreiteiligen ARD-Dokuserie "Bin ich schön?" ab jetzt in der ARD Mediathek.