neue musik
Dienstag, 19. Dezember 2023, 21:00 bis
22:00 Uhr
Für viele Ensembles gehört die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zur DNA, einige haben sich schwerpunktmäßig der Musik von heute verschrieben, sei es das Ensemble Intercontemporain, das Ensemble Musikfabrik oder das Ensemble L‘art pour l’art, um nur einige wenige zu nennen, die sich über die Jahre etabliert haben. Kammermusikformationen, die sich erst vor ein paar Jahren zusammengefunden haben, Musiker, die mehr oder weniger am Anfang ihrer Karriere stehen, widmen sich verstärkt der zeitgenössischen Musik.
Komponieren als Ausdruck der Gegenwart
Das Trio Klangspektrum aus Norddeutschland hat sich 2021 gegründet, speziell um sich der zeitgenössischen Musik zu widmen. Noch im selben Jahr gewann das Trio aus Klarinette, Cello und Akkordeon beim "Deutschen Musikwettbewerb" in der Kategorie "Neue Musik". Auf ihrer Debüt-CD haben sie Werke von Katzer, Kuwan, Tiensuu, Fagerlund und Rojko aufgenommen. "Für uns ist es auf jeden Fall wahnsinnig wichtig, dass neue Musik nicht immer nur nach neuer Musik klingt. Dass neue Musik mehr ist als nur Dissonanzen und Geräusche, sondern dass wir darin den gleichen musikalischen Inhalt und die gleiche musikalische Qualität haben wie in einem klassischen oder romantischen Werk und genauso viel Bilder oder Ausdruck finden, die wir vielleicht in den Zuhörer*innen erwecken wollen." Sagt die Klarinettistin des Trios Paula Breland.
Debüt-Aufnahmen vom Trio Klangspektrum, vom Malion Quartett und vom Trio E.T.A.
So empfindet es auch das Malion Quartett, das gerade mehrere Preise gewonnen hat und international auf sich aufmerksam macht. Auf seiner Debüt-CD spielt es Werke von Beethoven und Brahms und ein Streichquartett von Jörg Widmann. Die zeitgenössische Musik biete viele Anknüpfungspunkte, weil sie "so offen ist in alle Richtungen, so experimentell und mit Ängsten, mit Freuden, mit Scheitern, mit Erfolg, eben sehr nah dran ist an dem, wie die Welt sich aktuell dreht." Sagt die Geigerin des Quartetts Bettina Kessler.
Das Trio E.T.A., das sich vor einigen Jahren in Hamburg gegründet hat und 2021 mit dem "Deutschen Musikwettbewerb" in der Trio-Kategorie ausgezeichnet wurde, kombiniert Zeitgenössisches mit Haydn und Smetana auf seiner im Februar 2023 erschienenen Debüt-CD. "Was wir an dem Programm spannend finden, ist, wie unterschiedlich ein Klaviertrio klingen kann." Erklärt der Pianist des Trios Till Hoffmann. Mit dem Stück von Roman Pawollek sei es ihnen gelungen, "als Trio eine ganz neue Klangfarbe zu entdecken".
Neue Formen der Präsentation
Um zeitgenössische Ensembles zu unterstützen und durch Residenzen neue Konzepte entwickeln zu lassen, hat die Musikakademie Rheinberg 2021 ein neues Förderprogramm entwickelt. Das inzwischen dritte Ensemble ist das Ensemble "Kymatic" aus Russland, zuvor waren es das "Ensemble degli Intigrati" aus Italien, das "Reactive Ensemble". "Rheinsberg war schon immer eine Akademie der jungen Talente", sagt Jonas Wolf, der das Projekt "Residenzensemble für neue Musik" betreut. "Das ist jetzt ein symbolischer Schritt, in unseren Werkstätten hier in Rheinsberg die neue Musik nochmal neben die alte Musik zu stellen."
Eine Sendung von Chantal Nastasi