Opernkonzert
Samstag, 11. März 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Bizets "Carmen" kennt jeder, Gounods "Faust" fast jeder, vielleicht noch "Die Trojaner" von Berlioz, aber dann? Die französische Oper im 19. Jahrhundert wird heute noch immer zu Unrecht auf wenige bekannte Hits reduziert. Aber, wer jemals den Schluss von Félicien Davids Grand Opéra "Herculanum" von 1859 gehört hat, der wird dieses musikalische Inferno über den Vesuv-Ausbruch im Jahr 79 nach Christus so leicht nicht vergessen. Das kann durchaus mit dem Schluss von "Carmen" mithalten. Oder, man wird vermutlich nicht ohne Schock auskommen, wenn man die Tragédie lyrique "Phèdre" (Phädra) von dem hierzulande völlig vergessenen Komponisten Jean-Baptiste Lemoyne gehört hat, uraufgeführt 1786. Dabei studierte Lemoyne in Berlin bei Johann Gottlieb Graun. Wie er den zerrissenen Charakter dieser Frau darstellt, das kann sich hören lassen.
Schlaue Tricks eines Chocolatiers
Die französische Oper im 19. Jahrhundert weist ein breites Spektrum an Genres auf. Anfang des Jahrhunderts wurden die letzten Werke der Tragédie lyrique komponiert, ein Ausläufer des 18. Jahrhunderts. Daraus entwickelte sich die ernste Grand Opéra. Ihr gegenüber stand die etwas heiterere Opéra Comique - in der auch Dialoge gesprochen wurden, wie noch 1875 in Bizets "Carmen". Die Handlungen dieser "komischen Opern" waren aber nicht immer lustig, schließlich endet Carmen mit einem Mord. Dann dürfen natürlich die vielen wunderbaren Operetten von Jacques Offenbach nicht vergessen werden. Bei ihm gibt es jenseits der bekannten Werke zig Schätze zu entdecken, zum Beispiel die Opéra bouffe "Maître Péronilla" von 1878 über einen schlauen spanischen Chocolatier, der mit ein paar Tricks seine Tochter verheiratet. Ein Streifzug durch die französische Oper im 19. Jahrhundert.
Eine Sendung von Elisabeth Richter.