Hörspiel
Sonntag, 09. April 2023, 19:00 bis
20:00 Uhr
Hörspiel von Anna Seghers.
"Der Prozess der Jeanne d‘Arc wurde 1431 in lateinischer Sprache täglich protokolliert. Das Hauptexemplar dieses Protokolls, hergestellt für den Bischof von Beauvais, befindet sich im Original in der Deputiertenkammer von Paris. Auf Grund dieses Protokolls, sowie der Gutachten und Berichte von Zeitgenossen, ist das folgende Hörspiel geschrieben." (Anna Seghers)
Das einzige Originalhörspiel der aus Deutschland vertriebenen Schriftstellerin entstand zwischen 1933 und 1936 in der Pariser Emigration. 1937 wurde es im flämischen Rundfunk zum ersten Mal ausgestrahlt. Die beseelte Märtyrerin, die bewusst den Tod auf dem Scheiterhaufen einem Widerruf und damit dem "Verrat" an ihrer göttlichen Mission vorzieht, wird darin zum Sinnbild des Kampf des Einzelnen gegen eine übermächtige Institution - die katholische Kirche. In der fast ausschließlichen Beschränkung Seghers auf das authentische Material liegt die besondere literarische wie rundfunkgeschichtliche Bedeutung dieses Hörspiels.
Ab Ostersonntag können Sie in der ARD Audiothek eine weitere Hörspiel-Interpretation des Prozess hören: "Die Causa Jeanne d'Arc" von Kai Grehn, der in seinem dreiteiligen Gerichtsdrama auch den Rehabilitierungsprozess aus dem Jahr 1456 verhandelt.
Anna Seghers (eigentlich: Netty Radvanyi) wurde am 19. November 1900 in Mainz geboren. 1928 trat sie der KPD bei. Für ihre Erzählung "Aufstand der Fischer von St. Barbara" wurde sie 1928 mit dem "Kleistpreis" ausgezeichnet. 1933 Verhaftung, Flucht nach Frankreich und Emigration nach Mexiko. 1947 Rückkehr nach Ostberlin. Seine zahlreichen Romane und Erzählungen erhielten viele Auszeichnungen. Seghers starb 1983 in Ostberlin.
Mit Ella Büchi, Alfred Schieske, Werner Hinz, Ernst Schröder, Eduard Marks, Walter Grüters, Berndt Werner, Karl Heinz Kreienbaum, Richard Münch, Gerhard Bünte, Heinz Reincke, Peter Frank, Rudolf Fenner, Benno Gellenbeck, Uwe Friedrichsen, Joseph Offenbach, Joseph Dahmen u.a.
Regie: Hans Lietzau.
Redaktion: Michael Becker.
Produktion: NDR 1959.