"Der kleine Prinz" in Hannover: Einsam im Weltall
Wer bin ich und wo gehöre ich hin? Diese Fragen bewegen die Figur des kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry, der sich auf eine Reise über mehrere Asteroide macht und deren Bewohner um Antworten bittet. Am Sonnabend feierte der Klassiker Premiere am Schauspiel Hannover.
Wir sind in den Weiten des Weltalls. Der Boden ist eine große Scheibe, die sich dreht, an den Wänden flimmern Videos von Sternenexplosionen. Darüber schwebt eine mondartige Projektionsfläche. Dann beginnt eine Pilotin zum kleinen Prinzen zu sprechen, deren Flugzeug mitten in der Wüste notgelandet ist.
"Woher kommst du? Wo ist dein Zuhause? Wohin willst du mein Schaf mitnehmen?" Zitat aus dem Stück
Das Schaf - zu sehen ist nur die Kiste, in der es steckt. Der Elefant - geschluckt von einer Riesenschlange, deren Konturen an einen Hut erinnern. Die Interpretationen einer Zeichnung können so viele sein, wie die Zahl der Menschen, die sie sehen. Dafür steht der Sprechchor. Immer wieder treten einzelne Personen aus ihm heraus, zeigen ihre Meinung, treten wieder in ihn ein.
"Alles hört einander zu und reagiert"
Für Schauspielerin Birte Leest, die die Pilotin spielt, ist das eine komplexe Situation auf der Bühne. "Wenn ich allein spiele, kann ich ganz anders gestalten. So habe ich immer einen Rattenschwanz dabei, dieses Aufeinanderhören, das ist einfach eine Wahnsinnsaufgabe für alle", schildert Birte Leest. Das spiegele aber auch den kleinen Prinzen wider, der zuhören kann. "Es ist der Körper, der zuhören muss, die Bühne, das Licht. Alles hört einander zu und reagiert."
Wunderbares Kostümdesign
Wenn es sich um den Trieb eines Radieschens handelt oder einer Rose, dann kann man ihn wachsen lassen, so wie es ihm gefällt. Aber wenn es sich um Unkraut handelt, dann muss man die Pflanze herausreißen, sobald man sie entdeckt hat. Zitat aus dem Stück
Gegen die Stimme des Chores wirken die philosophischen Gedanken des kleinen Prinzen noch einsamer. Sebastian Nakajew verkörpert ihn überzeugend nachdenklich. Elias Arens gibt wunderbar eitel die Rose, die sich selbstverliebt gegen die Kälte stemmt. Dazu kommen wandelnde Moosriesen, die Kostümbildnerin Christina Schmitt wunderbar kunstvoll erschaffen hat, eine Gruppe Urviecher.
"Der kleine Prinz" verfügt über eine eigene Zeitlichkeit
Antoine de Saint-Exupéry lässt seinen kleinen Prinzen existenzielle Fragen stellen, eine Ernsthaftigkeit, die auch die Bühnenfassung am Schauspiel Hannover transportiert - nicht zuletzt auch durch kosmische Klänge, die diese Reise durch die Astroidenwelt begleiten. Das Wesen des kleinen Prinzen ist in gewisser Weise zeitlos, sagt Dramaturgin Nora Khuon: "Es ist wie ein urzeitliches Wesen, das auch viel länger lebt - über eine andere Zeitlichkeit verfügt und sich aus diesem menschlichen Dasein herauslöst."
"Der kleine Prinz" in Hannover: Einsam im Weltall
Wer bin ich und wo gehöre ich hin? Diese Fragen bewegen die Figur des kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry.
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Schauspiel Hannover
Prinzenstraße 9
30159 Hannover