von Axel Seitz

Kind bleiben, nicht erwachsen werden - eine schöne Vorstellung für Peter Pan, der eines Tages durch ein offenes Fenster in ein Londoner Stadthaus geflogen kommt:

"Wie heißt denn Du? - Wendy Julia Patricia Barbara Darling. Und Du? - Peter Pan - Und wo wohnst Du? - Zweite rechts, dann geradeaus bis morgens. - Komische Andresse. - Finde ich nicht. - Ja, was schreibt man denn da auf die Briefe an Dich? Ich kriege keine Briefe. - Aber deine Mama, die bekommt ja Rechnungen und so. - Ich habe keine Mama." Zitat aus "Peter Pan"

Aber Peter Pan möchte, genau wie die anderen Jungs in Nimmerland, gern eine haben und so fliegen Wendy und ihr Bruder nach Nimmerland, dorthin, wo auch Feen wohnen:

"Was, du kennst Feen? - Ja, na klar, aber die sind jetzt fast alle tot. Als das allererste Baby zum allerersten Mal lachte, zersprang das Lachen in tausend Stücke. Sie hüpften auf und davon, seitdem gibt es Feen. Auch heute noch wird aus dem ersten Lachen eines jeden Babys eine Fee. So müsste es eigentlich für jeden Jungen und jedes Mädchen alles geben. - Müsste, tut es aber nicht. - Nein, die Kinder, die sind viel zu schlau und halten sie für viel zu erwachsen. Sie glauben an keine Feen mehr, und jedes Mal, wenn ein Kind sagt, 'ich glaube nicht an Feen', fällt irgendwo eine Fee tot um." Zitat aus "Peter Pan"

"Peter Pan" Marko Dyrlich: "Wieder Kind sein und Blödsinn machen"

Marko Dyrlich spielt in der Schweriner Inszenierung Peter Pan: Das Rollenangebot kam für ihn recht überraschend: "Jonas Steglich, der Regisseur, hat das konzeptionell gedacht und besetzt, natürlich mit einer Idee dahinter. Und ich habe sofort 'Ja' gesagt, und ich finde das wunderschön, das zu machen und machen zu dürfen."

Alle zehn Schauspielerinnen und Schauspieler bieten ein Feuerwerk der Spielfreude: "Das Stück lädt dazu ein, die Sau 'raus zu lassen. Man kann im übertragenen Sinne irgendwie wieder auch Kind sein und Blödsinn machen", sagt Dyrlich.

"Und dann zeige ich, wie man fliegt und dann kitzeln wir die Sterne und ich zeige Dir Nimmerland, da gibt es auch Nixen. - Das klingt so wundervoll." Zitat aus "Peter Pan"

Regisseur Steglich: Wegweisendes Stück für Jugend- und Kindertheater

Jonas Steglich gehört seit dem vergangenen Jahr dem Schauspielerensemble in Schwerin an und gibt jetzt mit dieser Inszenierung sein Regiedebüt: "Ich mag einfach diesen Stoff total gern, ich lieb vor allen Dingen die Übersetzung von Erich Kästner. Die ist einfach ein ganz, ganz toller Theatertext. Und es war ja auch ein wegweisendes Stück für Jugend- und Kindertheater. Zumal ja auch immer noch dahintersteckt und dass alle Tantiemen von dem Stück an ein Kinderkrankenhaus in London gehen."

Dabei handelt es sich um das Great Ormond Street Hospital in London, das seit 1929 über das Copyright aller Werke zu Peter Pan verfügt. Das habe der Autor damals so verfügt, erzählt Steglich, und es sei extra ein Gesetz erlassen worden, dass das auch nach dessen Tod und nach der normalen Zeitspanne, wenn die Rechte auslaufen, weiter bestehen dürfe: "Das finde ich einen total schönen Gedanken hinter dem Stück, dass das tatsächlich Kindern zugutekommt."

Bühne, Technik, Kostüme, Maske - Theater at it's best

In der Schweriner Inszenierung wird den kleinen wie großen Zuschauern bei Bühnenbild, technischen Möglichkeiten sowie Kostümen und Maske ziemlich alles geboten, was ein Theater ermöglichen kann: "Das war mir total wichtig, dass wir, wenn wir für Kinder inszenieren und für ganze Familien, dass man einfach sagt: 'Alles, was das Theater an Maschine hergibt und an Zauber und an imposanten Dingen, die so eine Bühne kann, machen wir.' Das wollte ich unbedingt, dass man das auch erleben kann als junger Zuschauer", erklärt Regisseur Steglich.

Doppelrolle für Katrin Heinrich

Und dieser junge Zuschauer sieht beispielsweise einen weiblichen Captain Hook. Katrin Heinrich spielt den Piraten, der mit Peter Pan noch eine Rechnung offen hat: "Das ist eine Traumrolle, und ich darf richtig fechten im Nimmerland. Für mich spielt es als Spielerin überhaupt keine Rolle, ob das jetzt ein Mann oder eine Frau ist." Heinrich ist zudem in der Rahmenhandlung als Wendys Mutter zu erleben - in einer Inszenierung, die wenig vermissen lässt.

"Peter Pan" präsentiert sich in Schwerin als farbenfrohes und kurzweiliges Abenteuer mit Witz, Musik, Aktion und Wärme - ein Theatererlebnis für jeden, der nicht erwachsen werden möchte. Nach der ausverkauften Premiere steht "Peter Pan" bis zum 22. Dezember auf dem Spielplan.

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