Oper: "Carmen" wird in Schwerin zur Vampirin
"Carmen" von George Bizet ist eine der meistaufgeführten Opern weltweit. Am Mecklenburgischen Staatstheater kommt sie in neuem Gewand auf die Bühne. Carmen ist dieses Mal keine Zigeunerin, wie von Bizet erdacht, sondern wird als Vampir unsterblich.
Die Berlinerin Anna Weber inszeniert erst seit fünf Jahren Opern. Für die Inszenierung am Mecklenburgische Staatstheater hat sich die 30-Jährige ganz bewusst für "Carmen" entschieden. "Natürlich sehen wir in unserer heutigen Gesellschaft noch eine sehr hierarchische, patriarchale Weltordnung. Diese starke Frauenfigur der Carmen ist ihrer Zeit da ein bisschen voraus. Sie ist eigentlich zu stark für ihre ganze Weltordnung", schildert Anne Weber. Sie setzt in der Oper von George Bizet neue Akzente. "Um am Ende etwas abwehren zu können, bin ich zu dem Entschluss gekommen ich möchte diese Frau mehr empowern - daher bekommt sie von mir Superkräfte." Superkräfte, das heißt in der Schweriner Inszenierung: Carmen wird unsterblich und zur Vampirin.
Carmen als Vampirin: Für Gala El Hadidi eine Herausforderung
Für Gala El Hadidi, die die Carmen in französischer Originalsprache singt, ist diese Überlegung ganz neu: "Zum ersten Mal musst du wieder in die Noten reinschauen und gucken: Warum singe ich das? Warum mache ich diese Dynamik?", schildert sie. "Du willst tatsächlich auch die Musik ein bisschen adaptieren, wo du jetzt ein Vampir bist."
Die deutsch-ägyptische Mezzosopranistin kennt die Rolle der Carmen eigentlich in- und auswendig. Seit mittlerweile zehn Jahren ist Gala El Hadidi immer wieder als Carmen auf Theaterbühnen zu erleben. "Auch wenn man Rollen sehr, sehr viel singt, ist es jedes Mal anders. Es sind andere Menschen, andere Kollegen, andere Regieteams, andere Häuser."
Wagnis zwischen den Welten
In der Schweriner Inszenierung hat sich Regisseurin Anna Weber für unterschiedliche Welten entschieden. Zum einen die menschliche Welt im ersten Akt: "Das ist eine toxische graue, triste Realität von uns Menschen, die haben Angst vor allem, was draußen ist, vor allem, was fremd ist. Sie beschützen ihre Stadtmauern."
Im zweiten Akt sehen die Zuschauer dann eine bunte, anarchische, freie Welt: "Die zeichnet sich dadurch aus, dass sie irgendwie eine queere Welt ist. Es gibt da alle Wesen, die im Leben vertreten sind und alle gehen sozial miteinander um. Alle verstehen sich, alle haben Spaß, alle lassen die Sau raus", schildert Weber.
"Damit zeigen wir auch noch mal ganz gut diese zwei unterschiedlichen Realitäten auf und letztendlich, warum Don Jose und Carmen eigentlich keine Zukunft haben können, weil sie beide einfach zu unterschiedlich sind."
Das Schweriner Musiktheaterensemble wagt sich an eine neue Interpretation mit einer erneut selbstbewussten, aber unsterblichen Carmen in einer farbenfrohen Vampirwelt, in der die Menschen draußen bleiben müssen. Eine Inszenierung ganz im Sinne von George Bizet: Das Berauschendste ist die Freiheit.
Oper: "Carmen" wird in Schwerin zur Vampirin
"Carmen" ist eine der am häufigsten gespielten Opern weltweit. Am Mecklenburgischen Staatstheater kommt sie in neuem Gewand auf die Bühne.
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- Bühne
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Mecklenburgisches Staatstheater | Großes Haus
Alter Garten 2
19055 Schwerin
- Hinweis:
- Musikalische Leitung: Mark Rohde | Regie: Anna Weber | Bühne: Sina Manthey | Kostüme: Stella Lennert | Dramaturgie: Judith Lebiez | Besetzung: Carmen - Gala El Hadidi; Don José - Jason Kim; Micaëla - Cornelia Zink; Escamillo - Brian Davis; Frasquita - Morgane Heyse; Mercédès - Martha-Luise Urbanek; Dancaïro - Sebastian Köppl; Remendado - Marius Pallesen; Moralès - Martin Gerke; Zuniga - Young Kwon; Werber - André Schmidtke | Chor: Opernchor des Mecklenburgischen Staatstheaters | Extra-Chor: Kinderchor des Mecklenburgischen Staatstheaters | Orchester: Mecklenburgische Staatskapelle