Musical "Cabaret" in Schwerin: Große Revue mit Rückblick
1966 feierte das Musical "Cabaret" am Broadway in New York seine Uraufführung. Nun steht es am Mecklenburgischen Staatstheater auf dem Spielplan - das erste Mal nach mehr als zwei Jahrzehnten. Am Sonnabend war Premiere.
Zum Jahreswechsel 1929/30 kommt der amerikanischen Schriftsteller Cliff Bradshaw nach Berlin. Im KitKatClub lernt er die Sängerin Sally Bowles kennen, beide verlieben sich ineinander. Das Berlin der damaligen Zeit ist geprägt von Amüsement, Armut und Politik. Was kommen wird, davon ahnen die Menschen natürlich noch nichts. "Wir gehen ja mit einem ganz anderen Wissen daran", erzählt die Regisseurin Steffi Kühnert. "Die Figuren, die in dem Stück vorkommen, sind ja noch nicht mit dem Wissen ausgestattet, das wir haben, was wirklich gefolgt ist und wie fürchterlich alles geworden ist. Das ist ja aus einer Reflexion quasi heraus."
Nach drei Regiearbeiten nur für das Schauspiel wollte die gebürtige Berlinerin jetzt am Mecklenburgischen Staatstheater gern ein Musical inszenieren: "Mich hat das schon immer interessiert, weil ich ja aus einem Musikerhaushalt komme. Mit einem Orchester zu arbeiten und mit Musik und Gesang - auch, dass die Schauspielerinnen und Schauspieler das gleichzeitig spielen, hat mich gereizt. Einfach die Haltung dahinter zu entdecken und die Spielszenen mit Haltung zu unterfüttern."
Es sind vor allem die Songs aus dem Musical, die für den Welterfolg von "Cabaret" sorgten. Für Schauspieler Martin Gehrke als Conférencier bleibt die Handlung allerdings nach wie vor aktuell: "Natürlich hat es auch eine Brisanz und ich hoffe, dass das auch rüberkommt. Ich finde sehr viele Parallelen. Deswegen freut es mich sehr, dass es auf dem Spielplan steht. Ich hoffe, dass man nicht nur rausgeht und sagt ach, die schönen Evergreens."
Wassilissa List gibt ihr Debüt als Musicaldarstellerin
In Schwerin übernimmt die 25-jährige Wassilissa List die Rolle der Sally Bowles: "Ich habe mir natürlich den Film angeguckt, weil der einmalig ist - und die Schauspielerin Liza Minnelli ist einmalig. Aber ich glaube, Sally Bowles ist einfach eine so fein geschriebene, ausgemalte Person. Man kann sich durchaus von Liza Minnelli lösen und trotzdem diese Sally Bowles so verkörpern, wie sie ist: freiheitsliebend, sprunghaft, ungebunden und voller Energie und Liebe."
"Cabaret" ist für die Ernst-Busch-Absolventin das Debüt in einem Musical: "Das ist wahnsinnig aufregend, wahnsinnig überfordernd - muss ich ganz ehrlich gestehen." Sie müsse Dinge auf der Bühne machen, für die sie nicht ausgebildet worden sei. "Man tut, was man kann. Aber wenn man Spaß auf der Bühne hat, dann kann so etwas wahnsinnig beflügelnd sein, zu singen und zu tanzen und Stimmung zu machen."
Die Mecklenburgische Staatskapelle agiert unter der Leitung von Martin Schelhaas als KitKat-Orchester im hinteren Teil der Bühne, davor feiern Tänzerinnen und Gäste im KitKatClub und am Bühnenrand treffen sich die Hauptakteure in der Pension bei Fräulein Schneider. Nach 1977 und 2002 erlebt das Musical "Cabaret" am Mecklenburgischen Staatstheater seine dritte Inszenierung, als große Revue und nachdenklicher Rückblick auf unruhige Zeiten.
Musical "Cabaret" in Schwerin: Große Revue mit Rückblick
Das Mecklenburgische Staatstheater bringt das Musical "Cabaret" zum ersten Mal seit 2002 wieder auf die Bühne. Am Sonnabend feierte das Stück Premiere.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ort:
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Mecklenburgisches Staatstheater
Alter Garten 2
19055 Schwerin