Viel Applaus bei Debüt von Demis Volpi in Hamburg
Der neue Hamburger Ballettintendant Demis Volpi hat sich am Samstagabend mit seiner ersten Premiere dem Hamburger Publikum vorgestellt. Gezeigt wurden außerdem die Arbeiten von drei weiteren, berühmten Choreografen.
"Ich bin Demis Volpi, Intendant des Hamburg Ballett", sagt der neue Ballettchef. Er hat sich bei seinem Debüt persönlich vorgestellt. Der 38-Jährige ist Nachfolger von John Neumeier, der sich nach legendären 51 Jahren als Ballettintendant verabschiedet hatte. Er erntete ein warmes Willkommen vom Hamburger Publikum - ein angenehm sympathisch und selbstbewusst wirkender Mann.
Exzellentes Ensemble präsentiert unterschiedliche Tanzsprachen
Demis Volpi hat an diesem Eröffnungsabend viel Platz gelassen für berühmte Kollegen und Kolleginnen. "The Times Are Racing" heißt die faszinierende Reise durch fünfzig Jahre Tanzgeschichte. Getragen von einer wirklich beeindruckenden Compagnie. In nur fünf Wochen haben sich die Tänzer und Tänzerinnen auf die diversen Tanzsprachen der verschiedenen Choreografen eingelassen. John Neumeier hat ein exzellentes Ensemble übergeben - keine Frage.
"Adagio" von Tanztheater-Legende Pina Bausch
Mit "Adagio" von Pina Bausch wurde erstmals ein Stück dieser Tanztheater-Legende an die Staatsoper geholt. Es ist 50 Jahre alt. Rekonstruiert von Jo An Endicott. Sie war damals selbst Tänzerin bei Pina Bausch. Die wollte damals weg vom Ballett. "Suche in dir, was zum Ausdruck gebracht werden muss" - damit konfrontierte sie ihre Tänzer. Nur ein Stuhl auf der Bühne, nichts lenkt ab von den kraftvollen Bewegungen der 22 Tanzenden. Sie werfen die Haare, agieren aus der Körpermitte, gehen, laufen, fühlen sich miteinander. "Mit Pina Bausch ein sehr altes traditionelles Stück rausholen und es auf die neuen Tänzer und Tänzerinnen choreografieren, dass es nicht zu glatt wird, ist auch mutig. Schon schön", sagt ein Mann aus dem Publikum. Eine Besucherin bemerkt zum Stück: "Ich finde, es fing sehr schwierig an. Pina Bausch ist nicht so zugänglich. Und wurde immer zugänglicher. Also, ich fand's toll."
Altmeister Hans van Manen kommt extra nach Hamburg
Zu Gast - und zwar ganz persönlich - war auch der Altmeister des Minimalismus Hans van Manen. Inzwischen ist der Choreograf 92 Jahre alt.
Eigentlich hatte ein anderes Stück von ihm in New York Premiere, aber er hat sich entschieden in Hamburg mitzufeiern. Seine "Variations For Two Couples" aus dem Jahr 2012 sind immer noch sensationell. Das Stück erntete fulminanten Applaus. Ein Stück für zwei Paare - das sind: Madoka Sugai und Alexandr Trusch, Ida Pretorius und Matias Oberlin. Nach außen voller kühler Eleganz, mit wild anziehendem Innenleben. Die bei van Manen typisch geflexten Hände, die die innere Energie nach außen tragen, der stetig etwas gesenkte Blick.
Neuer Tänzer Jack Bruce überwältigend
Demis Volpi selbst hat ein Stück aus seiner alten Heimat Düsseldorf mitgebracht: "The Thing With Feathers" in dem uns die einnehmend schön und gleichzeitig traurige Musik von Richard Strauss im Tanz mitnimmt zu hoffnungsvollem Miteinander. Und ein neuer Tänzername muss hier fallen: Jack Bruce. Seine leidenschaftliche, durchlässige, tänzerische Suche nach Trost ist überwältigend - ein Hauch von Nijinsky in der Luft.
Titelstück vom Starchoreografen Justin Peck
Mit dem Titelstück "The Times Are Racing" von dem New Yorker Starchoreografen Justin Peck von 2017 endet ein ungewöhnlicher Ballettabend. Aus den Ballettschuhen sind Sneaker geworden. Gefeiert wird die Gemeinschaft, aus der auch Haltung entstehen kann. Die Kostüme sind zum Teil mit Statements bedruckt: "act", "resist" oder "unite". Mitreißend und voller Energie entlässt diese wunderbare Compagnie das Hamburger Publikum. Demis Volpi: Einstand geglückt würde ich sagen.
Viel Applaus bei Debüt von Demis Volpi in Hamburg
Der neue Hamburger Ballettintendant hat sich am Samstagabend mit seiner ersten Premiere dem Hamburger Publikum vorgestellt.
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Staatsoper Hamburg
Große Theaterstraße 25
20354 Hamburg - Telefon:
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