"Stomp!"-Show in Hamburg: Nie wieder Fegen ohne Rhythmus
Die Percussion-Gruppe "Stomp!" gastiert bis zum 8. Februar mit einer mitreißenden Show in Hamburg in der Kampnagel-Fabrik. Dort wird fast jeder Gegenstand zum Instrument. Seit 1991 gibt es die Show.
Auf Kampnagel wird jetzt richtig auf die Pauke gehauen. Moment, das war nicht richtig. Auf Kampnagel wird jetzt richtig auf die Mülltonne gehauen. Auf den Treckerreifenschlauch - und auf die Farbeimer. "Stomp!", die Show in der Alltagsgegenstände zu Rhythmusinstrumenten werden, ist wieder da. Am Mittwoch war Premiere für das lange Gastspiel.
Acht Menschen drehen mit ihrem Besen "durch"
Die Idee dahinter ist es, banale Gegenstände zu nehmen, den Besen, das Bügelbrett, die Regentonne und sie zu hauen, zu schleifen, darauf zu trommeln oder zu kratzen. So entsteht ein Rhythmus. Da fegt einer die Bühne. Dann kommt noch einer. Und noch einer. Insgesamt sind es acht Menschen, die mit ihren Besen völlig durchdrehen. Guy Salim aus dem Ensemble findet, dass die Veranstaltung inspirieren kann. Besonders originell ist zum Beispiel die Streichholzschachtelnummer: Vier Mitglieder des Ensembles schlagen auf den Schachteln rum, schütteln sie, so dass man die Streichhölzer hört. "Das ist vielleicht das Beste an der Show. Es braucht vielleicht ein bisschen Training und Zeit, aber ich denke: Jeder kann 'Stomp!'. Es ist kein Schlagzeug, sondern eine Streichholzschachtel. Es geht darum Alltagsgegenstände zu nehmen und Musik daraus zu machen", so Salim.
"Könnte die Show gleich noch einmal angucken!"
"Wir haben gesagt, wir werden nie wieder abwaschen können, ohne zu hämmern, und zu versuchen, einen Rhythmus zu kriegen, das war wirklich toll", erzählt eine begeisterte Besucherin. "Die Kombination aus der Bewegung und dem Ideenreichtum war einzigartig", ergänzt ihr Ehemann. Eine junge Frau aus Hamburg sagt, sie könne sich vorstellen, Rhythmen "auf einem Kochtopf mit einem Kochlöffel" zu machen. Ein älterer Mann ist restlos begeistert: "Ich könnte mir das gleich auf Anhieb noch einmal angucken!".
Es ist auch ein toller Gute-Laune-Abend. Anderthalb Stunden voller lustiger Ideen. Irgendwann haben die Tanzenden sich verbeulte Spülen voller Wasser und Seife umgeschnallt. Sie quietschen rhythmisch mit feuchten gelben Gummihandschuhen auf der Metalloberfläche; hauchen auf Schläuche aus Treckerreifen. Oder liefern sich klassische Kampfduelle mit silbernen Mülltonnen amerikanischer Art, wie man sie aus der "Sesamstraße" kennt.
1991 Start am Londoner West End
Angefangen hat Stomp! einst in der Straßenmusikerszene. Ab 1991 gab es eine exakt durchchoreografierte Show am Londoner West End. Zehntausende Shows wurden mittlerweile weltweit gespielt. In Hamburg war die Show zuletzt im Jahr 2019. Immer wieder werden neue Mitglieder gecastet und dann wird das Krach machen von der Pike auf gelernt, sagt Stomper Ian Vincent aus Neuseeland. "Wenn man bei Stomp! anfängt, gibt es eine Art Trainingslager. Wir kommen zusammen und die Erfinder bringen uns alles bei. Die bringen einem wirklich jeden einzelnen Schlag bei. Und auch jeden Schritt. Man ist sechs Wochen zusammen, da lernt man alles."
Der Abend vergeht wie im Flug, der oder die ein oder andere aus dem Publikum dürfte einen Rhythmus auf dem Bein klopfend im Bus nach Hause gesessen haben.