Finanznot am Theater Lüneburg: Land beschließt neue Hilfsgelder
Das Theater in Lüneburg befindet sich in einer großen finanziellen Notlage. Sogar die Einsparung des Orchesters wurde diskutiert. Nun hat das Land Niedersachsen zusätzliche Gelder für die Spielstätte und andere Häuser in Niedersachsen beschlossen.
Knapp eine Million Euro fehlen im Haushalt des Theaters Lüneburg. Um künftig zu sparen hatten Gutachter vorgeschlagen, das Orchester ganz oder teilweise abzuschaffen. Jetzt hat das Land Niedersachsen zusätzliche Gelder zur Verfügung gestellt. Aber ist das Theater Lüneburg damit gerettet? Zumindest sei eine mögliche Insolvenz erstmal vom Tisch, sagt Friedrich von Mansberg, Chefdramaturg des Lüneburger Theaters. Gestopft ist das Finanzloch damit nicht auf Dauer, dafür ist es zu groß. Aber es fließt ein großer Zuschuss vom Land Niedersachsen an alle kommunalen Theater.
Neues Geld für die Theater
Es gehe um eine vorläufige Erhöhung von 2,9 Millionen Euro, die sich dann auf die Theater verteile, so der Intendant des Lüneburger Theaters Hajo Fouquet. Zusätzliches Geld kommt aus dem Härtefallfonds an die Häuser in Lüneburg und Celle. Außerdem erhält das Theater Lüneburg Geld aus der politischen Liste. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen Landtagsfraktion, Detlev Schulz-Hendel, freut sich über das Signal für die Kulturstätte in Lüneburg: "Das sind großartige Nachrichten für das Theater, das Orchester und all seine Beschäftigten, die auf die Finanzierung und Anpassung der Tarife angewiesen sind."
Fehlbetrag durch steigende Personalkosten
Die Hansestadt und der Landkreis hatten bereits die Verkleinerung, sogar die Auflösung des Orchesters und Abwicklung des Musiktheaters geprüft. Das Theater Lüneburg gehörte vor der Pandemie mit vielen ausverkauften Vorstellungen und einer Auslastung von rund 85 Prozent zu den publikumsstärksten Häusern in Niedersachsen. Stadt und Landkreis unterstützen es in der Spielzeit 2022/23 mit rund 3,9 Millionen Euro, das Land mit 3,8 Millionen. Das Theater rechnet mit jährlichen Fehlbeträgen von rund einer Million Euro - Tendenz steigend. Der Fehlbetrag kommt vor allem durch steigende Personalkosten zustande. Die Tarifsteigerungen seien über Jahre nicht in den Zuschüssen durch das Land berücksichtigt worden, wodurch sich ein immer größeres strukturelles Defizit aufgebaut habe.
Intendant hat auf das Miteinander mit der Politik gesetzt
Der Intendant des Lüneburger Theaters Hajo Fouquet betonte im Gespräch mit NDR Kultur, dass das Haus das auch der Politik gegenüber deutlich machen konnte: "Wir haben in einer Art und Weise diese ganzen Aktionen gemacht, dass wir nie auf Angriff gefahren sind, sondern auf ein Miteinander mit der Politikgesetzt haben. Wir wissen, dass das sehr gut ankommt und haben dadurch auch ein Verständnis und endlich eine Rücksichtnahme für Lüneburg bekommen. Hoffentlich verstetigt sich das Ganze, das ist natürlich die Perspektive."
Die finanzielle Unterstützung muss verstetigt werden
Wie viel er aus dem Härtefallfonds erwarten kann, weiß Intendant Hajo Fouquet noch nicht. Jeder Euro sei willkommen, sagt er. Für ihn ist das Geld aus Hannover ein Beweis, dass die Protestaktionen des Theaters erfolgreich waren: "Wir haben demonstriert und gezeigt: Wir sind da!", so Intendant Fouquet. "Politik und Bevölkerung haben gesagt: Wir wollen euch, ihr seid wichtig. Das ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern das wird auch mit Zahlen hinterlegt, was für uns von Bedeutung ist."
Bisher fließen die Gelder allerdings nur einmalig, so Hajo Fouquet. "Wichtig für das Theater in der Zukunft, also wenn die Spielzeit 2025/26 beginnt, wird sein, dass diese Gelder verstetigt werden. Und dass Verabredungen getroffen werden, etwa die stetige Übernahme von Tarifsteigerungen von allen Partnern - was Stadt und Landkreis tun, was das Land aber bisher unterlassen hat. Dann sehe ich auch eine gute Perspektive für das Theater Lüneburg über 2025 hinaus." Er ist optimistisch, dass Stadt und Landkreis Lüneburg gemeinsam mit dem Land Niedersachsen eine Lösung finden werden, dass das Lüneburger Theater auch in Zukunft existieren kann - mit dem Orchester.