Staatsoper Hamburg: "Salome" mit Asmik Grigorian
Die Oper "Salome" von Richard Strauss feierte am Sonntagabend in einer Neuproduktion von Dmitri Tcherniakov seine Premiere an der Staatsoper Hamburg.
Mit seiner "Salome" sprengte Richard Strauss musikalische Grenzen und fand zu einer ganz eigenen Sprache in der Oper - ein Schlüsselmoment für den Komponisten. Die 1905 in Dresden uraufgeführte Oper wurde als extrem modern empfunden. Strauss verwendete viele Dissonanzen und Klangspielereien, schärfte Akkorde, schachtelte mitunter mehrere Tonarten übereinander.
Oscar Wilde lieferte die Vorlage
Die Oper "Salome" beruht auf dem gleichnamigen Drama von Oscar Wilde. Es geht um eine junge Frau, die den Propheten Jochanaan begehrt. Sie fühlt sich von ihm angezogen, doch er weist sie zurück. In ihrem unerfüllten Verlangen nach dem befreiend Andersartigen, sinnt Salome auf Rache. Mit ihrem erotischen "Tanz der sieben Schleier" bringt sie den Herrscher Herodes fast um den Verstand und fordert Jochanaans Kopf. Ein Preis, den die männerdominierte Gesellschaft um Herodes bereit ist zu zahlen. Nun, da Salome seinen abgetrennten Kopf in Händen hält, kann sie Jochanaan küssen. Wenn nicht lebendig, so doch tot ihn besitzen.
Salome verhalf Asmik Grigorian zum internationalen Durchbruch
In Hamburg sang die litauische Sopranistin Asmik Grigorian die Titelrolle, die als hoch anspruchsvoll gilt. Für die Partie braucht es ein großes stimmliches Volumen und exzellente Vokaltechnik. Grigorian wurde mit dieser Partie bei den Salzburger Festspielen 2018 zum Weltstar. "Schon als ich die Salome zum ersten Mal einstudiert habe, dachte ich sofort: Das kann ich eigentlich jeden Tag singen. Die Rolle ist anspruchsvoll, aber gleichzeitig fühle ich mich damit sehr wohl", erzählte Asmik Grigorian im Gespräch mit NDR Kultur.
Die turbulente Gefühlswelt der Salome
Grigorian reizt vor allem die psychologische Seite der Geschichte. "Es ist schwer zu sagen, was einen Mörder umtreibt. Aber so wie ich das sehe, sehnen wir uns alle nach Liebe", schildert die Sopranistin die Gefühlswelt der Salome. "Wir alle haben schon mal eine Zurückweisung erlebt und wir reagieren darauf alle gleich - gerade wir Frauen. Wir schlagen keine Köpfe ab, das gehört sich heute nicht mehr. Aber wir gehen alle durch diese Gefühle von Hass, Schmerz und Selbstwertproblemen."
Die musikalische Leitung der Opernproduktion hat der Hamburgische Generalmusikdirektor Kent Nagano. Regie führt Dmitri Tcherniakov, der damit seine Reihe von Strauss Inszenierungen an der Staatsoper fortsetzt. Als Jochanaan gab Kyle Ketelsen sein Rollendebüt.
Staatsoper Hamburg: "Salome" mit Asmik Grigorian
Die Oper "Salome" von Richard Strauss feierte am Sonntagabend in einer Neuproduktion von Dmitri Tcherniakov seine Premiere an der Staatsoper Hamburg.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ort:
-
Staatsoper Hamburg
Dammtorstraße 28
20354 Hamburg - Preis:
- 11 Euro bis 80 Euro
- Hinweis:
- Herodes: John Daszak
Herodias: Violeta Urmana
Salome: Asmik Grigorian
Jochanaan: Kyle Ketelsen
Page: Jana Kurucová
Narraboth: Oleksiy Palchykov
Juden: James Kryshak, Florian Panzieri, Daniel Kluge, Andrew Dickinson, Hubert Kowalczyk
Nazarener: Alexander Roslavets, Nicholas Mogg
Soldaten: David Minseok Kang, Karl Huml
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Ltg.: Kent Nagano