Staatsoper Hamburg: Premiere der Lady Macbeth von Mzensk
Die Oper "Lady Macbeth von Mzensk" von Dmitri Schostakowitsch hat in der Staatsoper Hamburg Premiere gefeiert. Ein Schicksalsstück des Komponisten, das 1936 auf Druck Stalins von den Spielplänen verbannt wurde.
Lady Macbeth gilt heutzutage als eines der wichtigsten Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts. Die Hamburger Neuproduktion inszeniert die russische Regisseurin Angelina Nikonova. Die Oper verzichtet auf eine Ouvertüre und beginnt mit einer Arie. Dmitri Schostakowitsch rückt gleich die Hauptfigur ins Zentrum: Katerina Ismailowa, eine gelangweilte Kaufmannsgattin, die sich mit aller Macht aus den Zwängen eines eintönigen und habgierigen Umfelds befreit. Um ihre Leidenschaft und ihr Begehren ausleben zu können, wird sie zur mehrfachen Mörderin. Aber Dmitri Schostakowitsch hegt Sympathien für Katerina.
Genau das mache die Oper so interessant, sagt die Regisseurin Angelina Nikonova. "In der Vorlage, der Erzählung von Nikolai Leskow, war sie ein Monster. Dmitri Schostakowitsch hat sich entschieden, sie eher als Opfer wahrzunehmen." Auch die Regisseurin hat Mitgefühl mit Katerina Ismailowa. "Ich habe Mitgefühl mit allen Figuren der Oper. Wenn das nicht so wäre, würden die Charaktere flach werden. Ich muss Sympathie für alle Charaktere empfinden, um sie für das Publikum interessant zu machen. Sie sind nicht einfach einfarbig, schwarz oder weiß. Jeder von uns besteht aus Grauschattierungen." Die Farben Grau und Schwarz nutzt Schostakowitsch in seiner Oper reichlich. Er zeichnet ein düsteres Bild von der russischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts.
"Es ist falsch, Politik mit Kunst zu mischen"
Parallelen zu heute sieht Angelina Nikonova nicht. "Während der letzten 25 Jahre ist das meiste in Russland mehr oder weniger stabil - wenn wir über die Innenpolitik sprechen." In der Außenpolitik gibt sich Putins Russland brutal und rücksichtslos, der Angriffskrieg auf die Ukraine dauert bald ein Jahr. Das will die Regisseurin mit ihrer Inszenierung allerdings nicht kommentieren. "Ich glaube, es ist vollkommen falsch, Politik und Kunst zu vermischen. Ich würde sogar sagen, es ist ein Verbrechen, Politik und Kunst zu vermischen, weil es die Kunst tötet. Natürlich verstehe ich, dass die russische Kultur gerade ein Ziel der Politik geworden ist und Stücke gestrichen worden sind. Aber das verletzt die Kunst und die Kultur." Über diese Haltung könnte man natürlich lange streiten. Aber Angelina Nikonova, die in Russland lebt, möchte sich auch im Gespräch nicht zum aktuellen Geschehen äußern.
Lady Macbeth: Erste Opernproduktion für Regisseurin Angelina Nikonova
Die Lady Macbeth von Mzensk ist die erste Opernproduktion von Angelina Nikonova, sie hat bisher vor allem als Filmregisseurin gearbeitet. "Ich hätte erwartet, dass es schwierig wird und war überrascht, wie angenehm es sich angefühlt hat. Es gibt tatsächlich Parallelen zwischen dem Filmemachen und der Oper. Aber Oper ist schwieriger. Auch, weil ich als Filmemacherin alles kontrollieren kann." Im Film mache sie so viele Takes wie es nur ginge, so viele bis sie den perfekten Moment erwischt habe. In der Oper ginge das nicht, da gebe es nur einen Take. "Ich hoffe, dass ich als Regisseurin stark genug war, um genug in die Aufführung einzupflanzen. Selbst wenn zwanzig Prozent verloren gehen, bleiben immer noch achtzig Prozent übrig."
Die Premiere von Lady Macbeth von Mzensk von Dmitri Schostakowitsch, findet Sonntagabend um 18 Uhr in der Staatsoper Hamburg statt. NDR Kultur überträgt die Aufführung um 20 Uhr.
Staatsoper Hamburg: Premiere der Lady Macbeth von Mzensk
"Lady Macbeth von Mzensk" von Dmitri Schostakowitsch hat in der Staatsoper Hamburg Premiere gefeiert. Die Oper gilt als eines der wichtigsten Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts.
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- Bühne
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Staatsoper Hamburg
Dammtorstraße 28
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