Munteres Operetten-Treiben bei der "Zirkusprinzessin" in Hannover
Der ungarische Komponist Emmerich Kálmán ist für seine Operette "Die Csárdásfürstin" bekannt. Nun feiert sein Stück "Die Zirkusprinzessin" aus den 1920er-Jahren an der Staatsoper Hannover Premiere.
Ein schiefes Plateau in der Mitte der Bühne, darum Dunkelheit und Schneeflocken. Eine durchscheinende Folie wird hochgezogen, die plötzlich einen inneren Raum vom Außen trennt. Darin Menschen, zu sehen von außen nur als Schattenrisse. Zirkus Stanislawski ist ein Ort, an dem die Welten streng getrennt sind: Die Artisten in der Manege, die Adligen drumherum.
Mister X, der mit Sprüngen aus hoher Höhe das Publikum begeistert, kennt beide Sphären. Regisseur Felix Seiler beschreibt die Hauptfigur: Er ist "jemand, der aus einer Gesellschaft ausgestoßen wurde, in eine neue Gesellschaft - wenn man das so nennen will - die Welt des Zirkus' aufgenommen wurde, der da aber nicht wirklich heimisch geworden ist. Also jemand, der eigentlich sich nichts und niemandem mehr zugehörig fühlt. Also ein Mensch, der durch die Welt irrt, der aber kein Zuhause mehr finden kann."
Ringen um die Zugehörigkeit im Fokus der "Zirkusprinzessin"
Im Zirkus in St. Petersburg 1912, trifft Mister X auf Fürstin Fedora. Sie ist gerade Witwe geworden und sehnt sich nach einem Leben fern aller Zwänge ihrer Gesellschaftsschicht. Die Bühne ist bereitet für das Ringen um die Zugehörigkeit zur richtigen Seite, die Frage, ob Liebe die Grenze zwischen arm und reich einreißen kann.
Lebenslustig und offen gibt die argentinische Sopranistin Mercedes Arcuri diese Fürstin Fedora: "Sie ist eine sehr interessante Figur. Sie ist umgeben von all den Offizieren aus der Zeit mit ihrem ersten Ehemann. Aber sie möchte all das, was ihr in ihrem früheren Leben passiert ist, hinter sich lassen. Früher war sie reich, sogar der Zar interessiert sich jetzt für sie. Dieser will sie mit einem Russen verheiraten, aber davon will sie nichts wissen. Fürstin Fedora will einfach nur ihr Leben leben. Sie möchte sehen, was die Welt ihr zu bieten hat."
Unterstützung vom Musical-Ensemble
Munter ist das Treiben, in dem sich sodann einige Liebesverwicklungen abspielen. Timo Dentler und Okarina Peter haben Chor und Statisten in farbenfrohe Kostüme mit Zeitkolorit gesteckt. Die Offiziere tragen flauschige Umhänge zur strengen Uniform aus Zarenzeiten. Ähnlich abwechslungsreich ist die Musik. Der ungarische Csárdás wechselt sich mit dem Wiener Walzer ab, Marschmusik mit Swing, auch ein Banjo ist zu hören.
Natürlich wird getanzt, sagt Felix Seiler: "Das ist in der Operette total wichtig: sprechen, singen, tanzen. Das ist alles geschrieben, das soll alles passieren. Wir haben auch zusätzlich zu den Solisten und zum Chor, die tanzen werden, ein achtköpfiges Musical-Ensemble, das aber auch eben dadurch, dass es vom Musical kommt, noch einmal so eine ganz andere Farbe mit reinbringt. Die treten als Ensemble oft auf, aber auch in den ganzen kleinen Rollen haben wir sie besetzt. Sie bringen dem Ganzen noch mal einen ganz anderen Schmiss und eine ganz andere Verve."
Neues Ende für die "Zirkusprinzessin"
Auch das Ende wird ganz anders. Der dritte Akt sei bei Operetten oft schwierig, sagt Felix Seiler, denn meist müssten große Verwicklungen in der Kürze der Zeit aufgelöst werden. Bei der "Zirkusprinzessin" sei dies ganz besonders traurig. Deshalb hätten sie das Ende neu geschrieben und werden die Operette mit "Heut' Nacht hab ich geträumt von dir" aus der Feder von Emmerich Kálmán enden lassen, das die Comedian Harmonists bekannt machten.
Munteres Operetten-Treiben bei der "Zirkusprinzessin" in Hannover
Für die "Csárdásfürstin" ist der ungarische Komponist Emmerich Kálmán bekannt. Nun feiert seine "Die Zirkusprinzessin" in Hannover Premiere.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ort:
-
Staatsoper Hannover
Opernplatz 1
30159 Hannover