Wut, Liebe, Hoffnung: Neue Jugendbücher im November
Drei Jugendbücher, in denen Jungs im Mittelpunkt stehen: "Der Geruch von Wut", "Bekenntnisse eines schüchternen Nerds" und "The Boy Who Steals Houses".
"Der Geruch von Wut": Wut macht blind
Alex hat bei einem Unfall seinen Vater verloren. Er kommt mit diesem Verlust nicht klar, wird von Tag zu Tag verzweifelter und wütender. Die Wut richtet sich vor allem gegen den Unfallverursacher, den Alex - koste es, was es wolle - ausfindig machen und bestrafen will. Immer wieder streift er durch die Stadt, durchkämmt die Straßen auf der Suche nach dem Mann. Und trifft dann eine katastrophale Entscheidung: Er schließt sich den "Black Boys" an, einer rechtsextremen und rassistischen Gruppe Jugendlicher, die ihm angeblich bei der Suche helfen will. Alex gerät in eine Spirale aus Hass und Gewalt und übersieht dabei die Gefahr, in der er schwebt.
Der italienische Jugendbuchautor Gabriele Clima beschreibt einen Jungen in größter seelischer Not, der seinen moralischen Kompass verliert. Climas Sprache ist klar und schnörkellos, seine Geschichte hat Wucht und bleibt lange im Kopf.
"Bekenntnisse eines schüchternen Nerds": Love-Story aus Brasilien
Thalita Rebouças' charmanter Roman erzählt keine wahnsinnig aufregende Geschichte, ist aber sehr einfühlsam und ganz dicht an den Problemen der jungen Protagonisten, wie Liebeskummer und Mobbing. Man erfährt zudem eine Menge über den Alltag brasilianischer Mittelklasse-Jugendlicher.
Es geht um Davi, einen Nerd, der sich für Astrologie interessiert. In einem Astrologiekurs lernt er die gleichaltrige Milena kennen, die ihm sehr gefällt und die er schließlich auch küsst. Aber komischerweise lässt ihn der Kuss eher kalt und Davi kann sich seine mangelnde Begeisterung selbst nicht erklären. Stimmt irgendwas nicht mit ihm? Er ist doch eigentlich in Milena verliebt, oder nicht? Und dann wird seine Welt auf den Kopf gestellt, durch Besuch aus Portugal.
Thalita Rebouças' Sprache ist sommerlich leicht und man fliegt nur so durch die Geschichte.
"The Boy Who Steals Houses": Geschichte über Verzweiflung und Hoffnung
Der 15-jährige Sam und sein autistischer älterer Bruder Avery hatten eine schreckliche Kindheit voller Gewalt und sind schon seit einiger Zeit völlig auf sich allein gestellt. Sam hat sich darauf spezialisiert, in Häuser einzusteigen, deren Bewohner im Urlaub sind. Er wohnt dann ein paar Tage dort und lässt am Ende noch Wertgegenstände mitgehen, um irgendwann ein eigenes Zuhause für sich und Avery finanzieren zu können. Das plant er auch beim Haus der De Laineys. Aber dann verschläft er und wird von der kinderreichen Familie überrascht. Allerdings denkt jedes Familienmitglied, Sam sei ein Freund eines der Kinder. Er wird zum Essen eingeladen und fühlt sich seit langem mal wieder richtig wohl. Und er verliebt sich in die gleichaltrige Moxie De Lainey. Die ahnt natürlich nichts von Sams kompliziertem Leben und seiner furchtbaren Vergangenheit.
C. G. Drews erzählt in einem geschmeidigen, fast lässigen Ton, und trotz ernsten Themas sind viele Szenen auch sehr lustig. Diese Geschichte ist eine rasante Achterbahnfahrt der Gefühle.