von Katja Eßbach

Bel ist erst 18, hat aber bereits einiges durchgemacht. Als sie zwei Jahre alt war, verschwand ihre Mutter Rachel auf absolut mysteriöse Weise aus ihrem Auto und ist nie wieder aufgetaucht. Bel war damals die einzige Zeugin, kann sich aber natürlich nicht erinnern. Die Polizei hat lange erfolglos nach Rachel gesucht und geht davon aus, dass sie ermordet wurde. Jetzt gerät der Fall wieder in die Öffentlichkeit, denn eine True-Crime-Doku greift ihn auf. Und Bel wird dafür interviewt:

Die Kamera veränderte alles, weil sie so beharrlich war. Eines Tages würden Tausende von Menschen dies hier sehen und wären nur durch das Glas des Fernsehbildschirms davon getrennt. Sie würden jedes Wort analysieren, das sie sprach, jede Pause, die sie machte und etwas dazu zu sagen haben. Sie würden ihr Gesicht mustern: "Sieht sie nicht aus wie Rachel früher?", würden sie sagen, die Leute jenseits des Fernsehbildschirms. Leseprobe

Bel hofft, dass sie mit Hilfe der Doku endlich mit dem Verlust ihrer Mutter abschließen kann, aber dann geschieht etwas, das niemand mehr für möglich gehalten hat: Rachel taucht wieder auf. Wo ist Rachel die vergangenen 16 Jahre gewesen? Sie selbst erzählt eine mehr als obskure Geschichte, die Bel immer unglaubwürdiger vorkommt. Aber würde ihre Mutter wirklich lügen?

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Spannender Roman mit unglaubwürdigem Ende

Holly Jackson hat mit ihrer Thriller-Reihe "A Good Girl’s Guide To Murder" gezeigt, dass sie fesselnde und atmosphärisch unglaublich dichte Geschichten erzählen kann. Auch ihr neuer Krimi ist spannend und vor allem wendungsreich. Immer wenn man glaubt, man habe alles durchschaut, kommt es doch wieder ganz anders. Ist es beispielsweise wirklich ein Zufall, dass Rachel ausgerechnet dann zurückkommt, als eine Doku über sie gedreht wird?

Holly Jackson schreibt packend und flüssig, hat immer ihren gut ausgeklügelten Plot im Blick. Einen Kritikpunkt gibt es aber dennoch: Das Ende ist ob einer Art von Selbstjustiz nicht nur sehr amerikanisch und verstörend, sondern auch ziemlich unglaubwürdig. Dass sie das viel besser kann, hat Holly Jackson bereits mehrfach bewiesen.

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