Politthriller "Höllenfeuer": Ein Plot wie aus einem Albtraum
In einer Münchner U-Bahn verüben Islamisten einen Anschlag, bei dem 300 Menschen sterben. In "Höllenfeuer" schickt Peter Grandl die Leserinnen und Leser auf einen Trip, der einem schlaflose Nächte beschert.
Los geht’s ganz alltäglich: Der bayerische Staatsminister Martin Himmel fährt, wie jeden Montag, mit der U-Bahn statt mit dem Dienstwagen zur Arbeit. Aber dann wird auf genau diese U-Bahn ein Anschlag verübt:
Er wuchtete den grünen Kanister auf seinen Rücken und zog die Schultergurte stramm, dann nahm er die Spritzpistole ab, zielte mit dem kurzen Metallstab nach unten und drückte den Abzug. Ein feiner Sprühnebel entwich dem Metallende und bildete feine Tropfen auf dem Boden. Leseprobe
Welche Substanz hat der Attentäter versprüht und galt der Anschlag dem Staatsminister? Die erste Frage können die Ärztinnen und Ärzte erst nach Tagen und vielen Toten beantworten:
"Es ist Nowitschok. (...) Es ist kein Virus, es ist ein Gift. Und wenn ich richtig liege, können wir alle erkrankten Personen retten, wenn wir nur schnell handeln und Atropin verabreichen." Leseprobe
Nowitschok ist eines der stärksten Nervengifte überhaupt. Nachdem sich der Verdacht bestätigt, wird eine Ausgangssperre über München verhängt. Die Attentäter und ihre Hintermänner wird das jedoch nicht von weiteren Morden abhalten.
Den Attentätern auf der Spur
Man merkt jeder Zeile von Peter Grandl die exzellente und ausgiebige Recherche an. Bis zu zehn Monate, so erzählt es der Autor in einem Interview, kann die dauern. Verpackt wird sie in eine Story, die schnell Fahrt aufnimmt. Einziges Manko ist die manchmal etwas behäbige und steife Sprache.
Unterdessen haben die Ermittler den Syrer Laid Abaaoud, der in München als Zahnarzt arbeitet, als Drahtzieher des Anschlags verhaftet:
"Herr Abaaoud, wir glauben, dass Sie den Attentäter kannten und ihn am Morgen des 12. Septembers in der Orhan-Moschee trafen, um den Anschlag vorzubereiten, bei dem über dreihundert unschuldige Menschen kaltblütig ermordet wurden. Und ich werde nicht eher ruhen, bis ich ihre Mörder zur Strecke gebracht habe." Leseprobe
Den Mördern auf der Spur ist Torge Prager vom BKA. Ihn verbindet eine frühere Liebesgeschichte mit Antonia Himmel, mittlerweile Oberregierungsrätin und Tochter des Staatsministers. Die ist fest von der Unschuld des syrischen Zahnarztes überzeugt. Und gerät selbst in den Fokus der Attentäter.
Peter Grandl zeigt die Zerbrechlichkeit unserer Demokratie
"Höllenfeuer" verursacht beim Lesen feuchte Hände und ein äußerst mulmiges Gefühl, so realitätsnah erzählt Peter Grandl. Ihm gehe es, so der Autor, um das Aufeinanderprallen der Religionen und darum, zu zeigen, wie zerbrechlich unsere Demokratie sei. Sein Politthriller zeigt das auf erschreckende Weise.
Höllenfeuer
- Seitenzahl:
- 480 Seiten
- Genre:
- Krimi
- Verlag:
- Piper
- Bestellnummer:
- 978-3-492-06450-7
- Preis:
- 18 €