"Corona-Cartoons aus der Quarantäne": Lachen in der Pandemie
An der Corona-Krise ist eigentlich nichts lustig. 16 Hamburger Zeichnerinnen und Zeichner, der "Hamburger Strich", haben sich aber Gedanken gemacht und eine ganze Reihe lustiger Perspektiven gefunden.
Die Frau wirkt abgekämpft. Mit dicken Augenringen hält sie sich schlapp das Handy ans Ohr. Ihr Mann liegt mit ausgestreckter Zunge und zur Seite gekippt auf dem Sofa. Ganz resigniert sagt die Frau dazu ins Telefon: "Och Jochen, der hatte gestern einen Herzinfarkt, aber die Krankenhäuser sind ja zurzeit so busy ... Und wie geht es bei euch so?"
Bitterböse und doch lustig
Manchmal ist es bitterböse, was man in dieser Sammlung von Corona-Cartoons so findet. Die Zeichnerinnen und Zeichner des "Hamburger Strich" haben sich zusammengetan, um "den etwas anderen" Blick auf die Krise zu gewinnen. "Stern"-Zeichner Til Mette aus Iserbrook ist einer von ihnen. "Der Hamburger Strich ist eine Zeichnergemeinschaft, die aus einem Stammtisch entstanden ist. Wir treffen uns unregelmäßig beim Griechen auf St. Pauli", sagt er. Zumindest sei das so gewesen, als man sich noch in Restaurants treffen konnte. Zusammen hat die Gruppe schon im März ein erstes Buch veröffentlicht.
Schlechtes Timing
Unglücklicherweise kam das Buch genau in der Woche raus, als Deutschland das erste Mal richtig von der Corona-Krise getroffen wurde. "Es ist am ersten Tag erschienen, an dem die Buchläden schließen mussten", sagt Mette. Ende April war eine Ausstellung in der Fabrik der Künste geplant, die dann so aber nicht stattfinden konnte. "Wir haben dann gesagt: Ok, wenn wir die Ausstellung schon nicht machen können, dann können wir ja Corona-Cartoons anbieten", erklärt Mette weiter.
Über jeden darf gelacht werden
Gesagt, getan. Und so folgt auf das erste "virenfreie" Buch nun das zweite Buch mit den Corona-Cartoons. Manchmal ist es richtig schön blöd, aber immer mit einem Kernchen Wahrheit. In einer Zeichnung träumt ein Homöopath. Er ist umgeben von Journalisten. Einer ruft ihm zu: "Sie haben es geschafft mit diesen Globuli die Welt vor Corona zu retten. Sie sind genial, schlauer, als alle anderen. Und auch ein bisschen weise. Ein dreifach freistoffliches Hurrra! Hurra! Hurra!"
Satire darf alles, auch über Corona lachen
Corona ist ein ernstes Thema. Mehr als 12.000 Menschen sind alleine in Deutschland an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Darf man über so eine schwierige Situation Witze machen? "Natürlich", sagt Mette. In einer freien Gesellschaft darf es keine Denkverbote geben. Aber nur, weil man etwas darf, ist es noch lange nicht richtig. "Manchmal ist es die Frage, ob das geschmacklich noch in Ordnung ist. Ist man da noch anständig? Das ist eine andere Diskussion, aber dürfen tun wir das", so der Cartoonist weiter.
Niemand wird verschont
Das Buch mit den Corona-Cartoons erfindet das Humor-Rad nicht neu. Es ist aber ziemlich erfrischend zu sehen, wie in alle Richtungen ausgeteilt wird. Verschwörer, Familien, Fußball, Politik. Und auch die Künstlerinnen und Künstler werden nicht ausgelassen. Ein Reporter steht auf einem Bild vor einem Fenster. Drinnen wird eine Frau auf Corona getestet. Der Reporter sagt: "In dieser Wohnung lebt eine Künstlerin, die sich bisher noch gar nicht zu Corona geäußert hat. Keine Insta-Story und auch kein Lied hat sie produziert. Das Gesundheitsamt prüft gerade, ob sie überhaupt eine Künstlerin ist." Nicht jeder Gag sitzt, aber jede und jeder dürfte in diesem Buch etwas zu lachen finden.
Corona-Cartoons aus der Quarantäne
- Seitenzahl:
- 120 Seiten
- Genre:
- Bildband
- Zusatzinfo:
- Hardcover, 21.2x1.4x24.3 cm, 108 Zeichnungen
- Verlag:
- KJM
- Bestellnummer:
- 978-3961941261
- Preis:
- 16,00 €