Karen Duve: Lesung in Bückeburg
Eine Zeit voller Regen und Kälte, für viele unerklärlich und als Strafe Gottes empfunden, das waren die Sommermonate des Jahres 1816 in Mitteleuropa. Verursacht durch den gewaltigen, weit entfernten Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora verdunkelte sich der europäische Himmel und die Ernten fielen aus.
Auch die junge und an allerlei für Damen der damaligen Zeit unziemlichen Dingen interessierte Freifrau Annette von Droste-Hülshoff erfährt dieses Naturphänomen. Bei der Suche nach Mineralien, beim Botanisieren und in der Auseinandersetzung mit den Göttinger Poeten der aufkeimenden romantischen Bewegung holt sie sich mehr als einmal schmutzige Rocksäume und vor allem den Tadel der ständischen Verwandtschaft ein.
Die Zeiten des Umbruchs und ein junges Adelsfräulein
Karen Duves neuer Roman "Fräulein Nettes kurzer Sommer" spielt in einer Zeit des Umbruchs und der Veränderung, denn nicht nur das Wetter hatte sich in der Restaurationsepoche des frühen 19. Jahrhunderts geändert, auch das Denken begann neu, nach Revolution und Krieg. Annette von Droste-Hülshoff, die Freifrau mit der spitzen Zunge, tummelte sich zwischen schwärmerischen Romantikern, aufgeklärten Naturforschern und den gesellschaftlichen Siegelbewahrern ihres Standes. Duves Buch ist nicht nur das Porträt einer jungen Frau, sondern auch das einer Welt, in der nichts so bleibt, wie es einmal war.
Der Erfolg reicht bis nach Hollywood
Karen Duve, 1961 geboren, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, ihre Romane wie "Taxi", "Regenroman" oder "Macht" sind in viele Sprachen übersetzt worden. "Taxi" wurde 2015 mit Rosalie Thomass und dem Hollywood-Star Peter Dinklage ("Game of Thrones") verfilmt.