Juli Zeh: Lesung in Hannover
An einem Neujahrsmorgen macht sich ein junger Familienvater per Fahrrad auf den beschwerlichen Weg zu einem Berggipfel auf Lanzarote. Je höher er kommt, desto mehr Erinnerungen tauchen auf, die er seit seiner Kindheit verdrängt hat. Tritt für Tritt kämpft er sich an sein Trauma heran. Als er den Berg wieder hinab fährt, ist er ein anderer.
Manche Erinnerung will man lieber vergessen
Warum interessieren sich Menschen für ihre Vergangenheit? Weil sie sich ihrer selbst vergewissern und ihren Platz in der Gemeinschaft definieren, in der sie leben. Besonders interessant, aber auch heikel wird es, wenn blinde Flecken beleuchtet werden, Tabus oder Traumata aus dem Dunkel des Vergessens hervorgeholt werden. Das betrifft Staaten genauso wie kleinere Gemeinschaften. Insbesondere betrifft das Familien.
Beobachterin der Menschen
Seit ihr erster Roman "Adler und Engel" (2001) zum Welterfolg wurde, hat sich Juli Zeh den Ruf erarbeitet, sehr genau hinzuschauen auf die Bedingungen des menschlichen Zusammenlebens. Ging es in "Unter Leuten" um eine Dorfgemeinschaft und in ihrem letzten Roman "Leere Herzen" um den Staat, nimmt sie mit ihrem neuen Roman "Neujahr" nun die Klein-Familie unter die Lupe. In der Universität von Hannover stellte sie ihr Werk vor ausverkauftem Haus vor.