Bildschöne Bücher: Naomi Parrys "Amy Winehouse: Beyond Black"
Vor zehn Jahren starb die Sängerin Amy Winehouse. Naomi Parrys Bildband "Amy Winehouse: Beyond Black" erzählt nicht von der bedauernswerten Drogenkranken, sondern von einer lustigen, impulsiven Amy.
Diese Frau zog alle Blicke auf sich: gerade Nase, volle Lippen, dieser schwarze, markante Lidstrich, den sie teils fast bis zu den Schläfen hochzog. Amy Winehouse: geboren 1983, gestorben 2011. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme und ihrem unverblümten Stil prägte Amy Winehouse die Popkultur und wurde zur Ikone. Doch der Ruhm wurde für sie zu einer Last. "Je mehr Menschen Amy liebten, desto weniger mochte sie sich selbst", hat einmal jemand über sie gesagt. "Ich bin nicht für die Bühne geboren. Das Singen ist mir in die Wiege gelegt, aber eigentlich bin ich sehr schüchtern.", sagte sie selbst.
Einblick in Amy Winhouses Londoner Alltag
Ein Mädchen aus Camden, London. Der Stadtteil inspirierte sie. Die Leserin zieht mit Amy dort um die Häuser, begleitet sie in ihre geliebten Waschsalons, wo sie mit ultrakurzer Jeanshose und roten Pumps ihre schmutzigen Shirts in die Trommel schmeißt. Ab in die Kneipe, wo sie alle Herausforderer beim Billard abzockt. Boxenstopp im weiß gefliesten Schnellrestaurant. Ihre fetten Sneakers wirken wie eine Art Winterreifen für die Füße.
"Amys Traum war, ein eigenes Diner-Lokal zu haben und eine Rollschuhkellnerin zu sein." Das sagt ihr Vater und es hätte ohne Frage super zu ihr gepasst! Aber was für ein Verlust wäre DAS für die Musik gewesen? Mit ihrer Stimme erweckte Amy Winehouse den Jazz der 1930er-Jahre zu neuem Leben. Mit ihren Texten sprengte sie die Regeln der Popmusik. Produzent und Wegbegleiter Mark Ronson sagte darüber: "Im Radio wird man kaum mehr etwas Offenherzigeres und Ehrlicheres als ihre Texte hören."
Trashig, unvollkommen, einzigartig und echt
"Ihre bloße Präsenz in der Musikindustrie fühlte sich wie eine Provokation an." Emma Garland vom Vice Magazin spielt mit dieser Aussage auf Amys grobes Mundwerk an, ihre wild toupierten Haare, den Beehive. Hat sie tatsächlich diese ganzen miesen Fummel getragen? Zebragestreifte Kleider mit pinkfarbenen Rosenprints, pastellgelbe Rüschenminiröcke, die an Omas Gardinen erinnern, bunte Kopftücher, auffällige Ohrringe, Strick und Stick, Leopardenmuster, goldene Gürtel? Und immer wieder ein schlichtes Top, unter dem die Träger von grellen BHs hervorblitzten? SIE konnte das alles tragen. Das Trashige, das Unvollkommene machte sie einzigartig und echt - es wirkte natürlich.
"Amy Winehouse: Beyond Black": Liebesbrief an eine Freundin
Der Bildband "Amy Winehouse: Beyond Black" zeigt aber nicht nur Amy auf der Bühne, beim Fotoshooting, in ihrer Wohnung - es sind auch Albumrezensionen, handschriftliche Liedtexte, Skizzen ihrer Tätowierungen und Anekdoten abgedruckt. Kuratiert wurde der Bildband von Naomi Parry, Amys Stylistin und langjähriger Freundin. Sie schreibt im Vorwort: "Mit diesem Buch wollte ich wieder alles ins rechte Lot bringen und in den Fokus rücken, wie viel sie erreicht hat. Alles mit dem Ziel, dass die Person, die ich kannte, nicht hinter dem Mythos verschwindet."
Dieser Band ist eine Art Liebesbrief an eine Freundin - und er zeigt glaubhaft, wie liebenswert, impulsiv und kumpelhaft sie gewesen sein muss, diese Frau mit dem schwarzen Lidstrich und der umwerfenden Stimme.
Amy Winehouse: Beyond Black
- Seitenzahl:
- 228 Seiten
- Genre:
- Bildband
- Zusatzinfo:
- Hardcover, Pappband, 288 Seiten, 22 x 29cm, mit 300 farbigen Abbildungen
- Verlag:
- Prestel Verlag
- Veröffentlichungsdatum:
- 13. September 2021
- Bestellnummer:
- ISBN: 978-3-7913-8813-7
- Preis:
- 36,00 €