Susanne Sternberg © picture alliance / AAPimages / Timm
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AUDIO: Susanne Sternberg - Die "Stranger Things"-Übersetzerin aus Quickborn (19 Min)

Susanne Sternberg - Die "Stranger Things"-Übersetzerin aus Quickborn

Stand: 07.06.2023 18:48 Uhr

Die Quickbornerin Susanne Sternberg ist Schauspielerin und Synchronsprecherin. Vor allem aber eine sehr erfolgreiche Dialogbuchautorin - unter anderem brachte sie den Kinofilm von "Paw Patrol" und die Serie "Stranger Things" ins Deutsche. Ein Gespräch.

Wie bist Du zum Synchronsprechen gekommen?

Susanne Sternberg: Ich war zehn Jahre alt und hatte in dem Schauspielstudio Hedi Höpfner Ballettunterricht. Ein Produzent wollte dort eine Kinderschallplatte produzieren und wollte für die Hauptrolle ein Kind. Das habe ich dann gemacht. Bei den Aufnahmen waren auch erwachsene Kolleginnen und Kollegen, und der einer hatte mich dann weiterempfohlen. Er sagte: "Ich habe neulich mit einem Mädchen was gemacht, die war ganz toll, probiert die doch mal aus." So kam ich zum Synchronisieren und habe dann einen Großteil meiner Ferien im Synchronstudio verbracht und tolle Serien sprechen dürfen.

Was war Deine liebste Rolle?

Sternberg: Das war in der Serie "Eine amerikanische Familie", da habe ich das Nesthäkchen Buddy alias Kristy McNichol gesprochen. Die fand ich großartig, die war damals ein richtiger Shootingstar. Dialogregie hat damals Wolfgang Draeger gemacht, den ich sehr geschätzt habe. Leider ist er Anfang dieses Jahres verstorben ist. Das war mit die schönste Arbeit aus der Zeit - das war in den späten 70ern. 2008 habe ich auch an einer tollen Serie mitgearbeitet, die fand ich sehr gut: "Hautnah - Die Methode Hill". Das war eine Kriminalserie, wo ich eine Kommissarin gesprochen habe, unter der Regie von Jürgen Neu.

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Die Kombo zeigt den britischen Schauspieler Rowan Atkinson - alias Mr. Bean - (l., Archivfoto vom 26.03.2007) und seinen deutschen Kollegen sowie dessen Synchronstimme Lutz Mackensy (Archivfoto vom 05.12.2003). © picture-alliance/ dpa Foto: Peter Franken/Wolfgang Langenstrassen

Der Zauber der Synchronisation - eine Zeitreise

Synchronstimmen in Filmen und Serien sind mittlerweile selbstverständlich. Die Geschichte dahin ist bewegter, als man meinen würde. mehr

Irgendwie freut es mich, dass die deutschen Dialoge für so eine bekannte amerikanische Serie ausgerechnet aus Quickborn, aus Norddeutschland kommen. Wie hast Du den "Stranger Things"-Job bekommen?

Sternberg: Im Studio Hamburg hat mich einer der Produktionsleiter damals angesprochen und gefragt, ob ich schnell einen Film zu einer Folge schreiben könnte. Netflix starte einen Testballon, es gehe um eine Serie, von der sie noch nicht wüssten, ob sie richtig in die Synchronisation gehen werde. Ich solle jetzt einfach mal eine Folge synchronisieren. Das haben wir dann aus dem Stand heraus gemacht. Wir brauchten Kinder, es gab auch gar kein Casting, sondern wir nahmen die Kinder, die verfügbar waren. Und dann hieß es auf einmal: Die Serie geht in die Produktion, wir machen die komplette Staffel. So ging es los mit "Stranger Things", und keiner konnte ahnen, dass das eine Serie sein wird, die so durch die Decke schießt. Wahrscheinlich auch, weil man sehr gut in die 80er eintauchen konnte. Da kommt so viel hoch, und das hat etwas in den Leuten berührt.

Ziemlich aktuell gibt es Überlegungen, dass demnächst einfach Künstliche Intelligenz eingesetzt wird, sodass wir die Originalstimmen in einer anderen Sprache hören können. Siehst Du das kommen, und wenn ja, wie wird das Deine Arbeit verändern?

Sternberg: Ich kann mir vorstellen, dass KI für irgendwelche Durchsagen, Bahnhofs-Ansagen, Telefonschleifen, vielleicht auch Erklärfilme und so weiter eingesetzt wird. Aber bei hochwertigen Film-Synchronisationen sehe ich das eher skeptisch. Ich glaube, da wird jetzt ein riesen Fass aufgemacht. Dass unser ganzer Markt einbricht - so extrem sehe ich das nicht. Die Frage ist auch: Wie verhandeln das die Original-Schauspieler? Sagen die: Okay, macht damit, was ihr wollt - aber dann müsst ihr noch mal Summe X drauflegen? Oder sagen die: Nein, das ist nur für den amerikanischen oder englischen Raum? Und will man das auch? Eine noch so gute synthetische Stimme - ich weiß nicht, ob das wirklich funktioniert. Es mag sein, dass es für gewisse Formate reicht, aber für hochwertige Produktionen eher nicht, das sehe ich eher skeptisch.

Das Interview führte Franziska von Busse.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Journal | 05.06.2023 | 16:30 Uhr

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