Domkirche St. Blasii in Braunschweig: von Kranz bis Schuke
Die Orgel in der Domkirche St. Blasii in Braunschweig wurde seit ihrer Erbauung in der Renaissancezeit mehrfach umgebaut - und schließlich nach Hannover verkauft.
Die Geschichte der Orgel, oder genauer gesagt der Orgeln, in St. Blasii in Braunschweig geht bis in die Renaissance zurück. Vieles ist nicht bekannt über das älteste Instrument des Domes. Überliefert ist, dass sie der Orgelbauer Heinrich Kranz 1499 erbaut hat.
Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Kranz-Orgel zu einer Barockorgel umgebaut und nach und nach erweitert. Später, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wurde die Orgel praktisch angehoben und stand in fast fünf Meter Höhe auf einer Empore. Der Prospekt, also die sichtbare Außenfassade der Orgel war etwa 13 Meter hoch und fast neun Meter breit.
Als der Dom zwischen 1877 und 1895 restauriert wurde, errichtete man im gleichen Zuge eine massive Orgelempore im neo-romantischen Stil. Darauf wurde von Furtwängler & Hammer auch eine neue Orgel aufgestellt, mit 85 Registern und 5.863 Pfeifen. Das Instrument war mit einem Fernwerk im Chor verbunden, einem versteckten Werk der Orgel für besondere Effekte, beispielsweise einem Echoeffekt. 1960 kaufte die St.-Marien-Kirche in Hannover das Instrument für 14.000 Deutsche Mark.
Neue Orgel von Karl Schuke
Die heutige Orgel hat die Domkirche St. Blasii der Firma Karl Schuke Berliner Orgelbauwerkstatt zu verdanken. Sie baute 1962 ein Instrument mit 55 Registern auf vier Manualen und Pedal im Dom ein. Die gleiche Firma baute das Instrument 30 Jahre später noch einmal um. Im Jahr 2002 bekam die Orgel dann durch die Freiburger Orgelbaumeister Hartwig & Späth eine neue Intonation. Auch einige andere kleinere Arbeiten wurden vorgenommen. Beispielsweise wurde der Winddruck erhöht und einige Register ausgetauscht. 57 Register zählt die Orgel heute auf vier Manualen und Pedal.
Eine weitere Orgel in St. Blasii
Am 1. Dezember 2023 wurde in der Domkirche St. Blasii eine weitere Orgel eingeweiht: Zur Begleitung für Chorkonzerte wurde für eine Chororgel gesammelt. Die noch nicht ganz fertige Orgel wird seither in der Domkirche gespielt. Für die komplette Fertigstellung hatten die Mittel nicht ganz ausgereicht. Dafür wird nach wie vor gesammelt, um möglichst bald einige Register zu finanzieren und somit das Instrument gänzlich fertigzustellen.
Die neue dreiteilige Chororgel stammt aus der Werkstatt Freiburger Orgelbau Hartwig & Tilmann Späth. Die beiden Orgelgehäuse sind symmetrisch gegenüberliegend gebaut und symbolisieren zwei Engelsflügel. Die neue Chororgel hat 26 Register und 2.222 Pfeifen auf drei Manualen und Pedal. Sechs weitere Register sollen ausgebaut werden und sind bereits dafür vorbereitet.
Gut zu wissen
Der Braunschweiger Dom ist ein großer Publikumsmagnet der Löwenstadt. Er zählt jährlich rund 325.000 Besucher*innen. Im Jahr 2017 wurde das 2.500 Quadratmeter große Dach neu gedeckt. Zuvor war immer wieder Feuchtigkeit eingedrungen. Zudem drohten die bis zu 200 Jahre alten Ziegel herunterzufallen. Tatsächlich verfehlte ein herabstürzender Ziegel auf der Ostseite zur Weihnachtsmarktzeit nur knapp eine Frau, die auf dem Markt unterwegs war.