Spaniens ehemalige Königin Sofia wird 80 Jahre alt
Angebliche außereheliche Affären ihres Mannes, der Skandal um die Elefanten-Jagd in Afrika und der Finanzskandal um Schwiegersohn Iñaki Urdangarin - Königin Sofia von Spanien erträgt alles stillschweigend an der Seite von König Juan Carlos - seit mehr als 55 Jahren. Auch nach der Abdankung ihres Mannes im Jahr 2014 trägt sie weiter ehrenhalber den Titel Königin. Sofia ist beliebter als der König selbst, hält die Familie zusammen und wird unter anderem geschätzt für ihren authentischen Umgang mit Menschen. Am 2. November wurde sie 80 Jahre alt.
Geboren wird die Monarchin am 2. November 1938 als Sophia Margarita Victoria Friederika im griechischen Psychiko bei Athen. Als älteste Tochter des späteren griechischen Königs Paul I., einem Prinzen der dänischen Königsfamilie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, und dessen Frau Prinzessin Friederike von Hannover ist sie sowohl väterlicherseits (Großnichte) als auch mütterlicherseits (Urenkelin) direkt mit dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. verwandt.
Exil in Afrika - Erziehung in Deutschland
Im Zweiten Weltkrieg flieht Sofia mit ihren Eltern vor den deutschen Besatzungstruppen zunächst auf das britisch besetzte Kreta. Als die Insel 1941 durch Hitlers Wehrmacht erobert wird, geht die Familie nach Ägypten, später nach Südafrika ins Exil. Nach Ende des Krieges kehrt Sofia zurück in ihre Heimat, 1947 besteigt ihr Vater als Nachfolger seines verstorbenen Bruders Georg II. den griechischen Thron. Erzogen wird die königliche Tochter in Deutschland: Im Elite-Internat Salem am Bodensee geht sie zur Schule, unter den wachsamen Augen ihres Onkels Prinz Georg Wilhelm von Hannover, der das Internat leitet. Zurück in Griechenland absolviert Sofia eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester und studiert Musik und Archäologie in Athen. In ihrer Freizeit ist die griechische Prinzessin leidenschaftliche Seglerin. Bei den Olympischen Spielen in Rom gehört sie 1960 zum griechischen Team beim Segelwettbewerb.
Kreuzfahrt ins Eheglück mit Juan Carlos
Zum ersten Mal treffen sich Sofia und der spanische Prinz Juan Carlos auf einer Ägäis-Kreuzfahrt, die das griechische Königshaus organisiert hatte. Am 13. September 1961 folgt die offizielle Verlobung. Im Kreise von Gästen aus dem europäischen Hochadel feiert das Paar am 14. Mai 1962 seine Hochzeit in Athen. Für die Ehe konvertiert Sofia vom griechisch-orthodoxen Glauben zur römisch-katholischen Kirche. Die spanische Sprache ist zunächst eine Hürde für die Braut, an die sie sich jedoch schnell gewöhnt hat, wie sie später in einem Interview erklärt: "Als ich meinen Mann zum ersten Mal traf, sprach ich kein Wort Spanisch und ich verstand auch kein Wort. Vor der Hochzeit hatte ich dann ein paar Stunden, die ich aber schnell wieder aufgegeben habe. Man lernt die Sprache doch am besten, indem man sich im Lande bewegt und Radio und Fernsehen hört und sich mit den Leuten unterhält. Innerhalb von sechs Monaten habe ich alles verstehen können. Innerhalb eines Jahres habe ich dann auch selber Spanisch gesprochen."
Stolze Mutter und Großmutter
1963 kommt das erste Kind des Paares, Infantin Elena, zur Welt. Sie trägt den Titel Herzogin von Lugo. In den Jahren 1965 und 1968 folgen Infantin Cristina, die Herzogin von Palma de Mallorca, und das jüngste Kind Felipe, der Prinz von Asturien. Aufgrund der männlichen Thronfolge, die die spanische Verfassung vorsieht, tritt er das königliche Erbe seines Vaters an. Die drei Kinder wachsen wohlbehütet in der Familienresidenz, dem Zarzuela-Palast in Madrid, auf. Das Familienleben bereichern außerdem mittlerweile acht Enkelkinder: vier Mädchen und vier Jungen, für die Sofia und Juan Carlos I. ebenfalls eine Vorbildfunktion übernehmen.
Im Schatten von Diktator Franco
In der Öffentlichkeit stehen Juan Carlos I. und Sofia lange im Schatten von General Franco. Bereits 1947 beschließt der Diktator zur Sicherung seiner Nachfolge, die Monarchie in Spanien wiedereinzuführen. Mit dem Oberhaupt der spanischen Königsfamilie Juan de Borbón y Battenberg, der seit der Proklamation der Zweiten Spanischen Republik im Jahr 1931 im Exil lebt, einigt sich Franco 1948 auf dessen Sohn, Prinz Juan Carlos, als spanischen Thronfolger. Der Diktator holt den damals Zehnjährigen nach Spanien und lässt ihn unter seiner Obhut erziehen und ausbilden. Per Gesetz bestimmt Franco den jungen Prinzen 1969 offiziell zu seinem Nachfolger. Als Franco im Jahr 1975 stirbt, besteigt Juan Carlos I. den Thron. Der junge König schafft die Diktatur ab und macht den Weg frei für die Demokratie. Erst im Jahr 1977 verzichtet sein Vater - der eigentlich legitime Thronprätendent - offiziell zugunsten von Juan Carlos I. auf die spanische Krone. Durch seine Treue zur neuen Verfassung bewegt der Monarch im Jahr 1981 francotreue Putschisten zum Niederlegen ihrer Waffen.
Soziales Engagement mit eigener Stiftung
Königin Sofia engagiert sich stark für soziale Projekte. Mit ihrer Stiftung "Fundación Reina Sofia" unterstützt sie unter anderem Alzheimer-Patienten und barrierefreie Internet-Angebote. Außerdem fördert Königin Sofia die Entwicklungsmöglichkeiten von Landfrauen und Kreditprogramme für Kleinunternehmer. In Anerkennung ihrer Verdienste um die Kunst und Kultur ihres Landes trägt das Madrider Nationalmuseum für Moderne Kunst den Namen "Museo Reina Sofía".