Konzeptkünstler mit Goslarer Kaiserring ausgezeichnet
Zum ersten Mal haben gleich zwei Künstler gleichzeitig den Kaiserring der Stadt Goslar erhalten: Die Konzeptkünstler Yuri Albert und Vadim Zakharov wurden am Samstag mit dem Preis für Moderne Kunst ausgezeichnet.
"Ihr Beitrag zu einer langsam einsetzenden Verständigung der Kunstszenen zwischen Osteuropa und dem Westen ist von entscheidender Bedeutung", sagte Friedemann Malsch, Kunsthistoriker und ehemaliger Direktor des Kunstmuseums Lichtenstein, in seiner Laudation. Der 1959 in Moskau geborene Albert und der ebenfalls 1959 in Duschanbe (Tadschikistan) geborene Zakharov seien als kritische Künstler bekannt, sagte Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD), die Mitglied der Jury war. Beide würden den von Putin initiierten Angriffskrieg auf die Ukraine missbilligen, die Auszeichnung sei aber keine politische Entscheidung gewesen. Albert und Zakharov leben seit den 1990er-Jahren in Deutschland
Neue Impulse für die internationale Konzeptkunst
Albert widme sich in Installationen, Performances, Gemälden, Foto- und Textarbeiten sowie bei Aktivitäten in den sozialen Medien den Fragen nach der Kunst und ihren Bedingungen, hieß es. Zakharov betätige sich als Archivar und Verleger. Er trete mit Foto-, Film- und Videoarbeiten an die Öffentlichkeit und realisiere große interaktive Installationen. Beide Künstler haben nach Ansicht der Jury der internationalen Konzeptkunst wegweisende neue Impulse gegeben - auch aufgrund ihrer Erfahrungen in der vom staatlichen Kunstbetrieb der Sowjetunion ausgeschlossenen künstlerischen Untergrundszene Moskaus.
Kaiserring wird seit 1975 verliehen
Im Anschluss an die Preisverleihung wurde im Mönchehaus-Museum eine Ausstellung mit Werken von Albert und Zakharov im Beisein der Künstler eröffnet. Zu sehen ist die Schau bis zum 28. Januar. Der undotierte Goslarer Kaiserring gilt als einer der weltweit renommiertesten Preise für moderne Kunst und wird seit 1975 verliehen. Die ersten Preisträger waren Henry Moore, Max Ernst und Alexander Calder.