Deutscholympiade: Jugendliche aus aller Welt in Göttingen
Der Sprach-Wettstreit des Goethe-Instituts ist für die Schülerinnen und Schüler nicht nur ein Wettkampf, sondern vor allem auch Austausch. In Göttingen stellen sie ihre Deutschkenntnisse unter Beweis.
Fragt man die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der internationalen Deutsch-Olympiade nach ihren Lieblingswörtern, antworten sie zum Beispiel mit "Schmetterling", "Zuhause", "lesen", "Sehenswürdigkeit" oder "Sieg". Auch vor komplexen Wörtern schrecken sie nicht zurück - wie "Streichholzschächtelchen" - oder freuen sich über Umgangssprache wie "Pipifax". Das ist das Lieblingswort des 17-jährigen Roberto Peréz Castillo aus Mexiko: "Meine Deutschlehrerin aus Berlin hat es mir beigebracht. Wenn etwas Quatsch ist, ist es Pipifax", erzählt er.
Roberto Peréz Castillo und über einhundert weitere Jugendliche aus der ganzen Welt sind zehn Tage lang zu Gast in Göttingen - dem einzigen Standort eines Goethe-Instituts in Niedersachsen. Für Projektleiterin Seyna Dirani ist die Deutscholympiade ein zentrales Element für die weltweite Arbeit des Goethe-Instituts: "Die internationale Deutscholympiade ist für das Goethe-Institut eines der stärksten Instrumente, um junge Menschen auf der ganzen Welt für die deutsche Sprache zu begeistern und damit eben auch die deutsche Sprache in der Welt zu fördern."
Deutsch wird gemeinsame Sprache
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich zuvor in ihren Heimatländern qualifiziert. Kheiren Husnafsky aus Indonesien lernt seit zwei Jahren Deutsch und ist begeistert von der Sprache: "Deutsch ist auch sehr berühmt für die Musik. Und die Vielzahl berühmter Komponisten hat meine Aufmerksamkeit sogar mehr nach Deutschland, seine Kultur und seine Sprache gelenkt."
Egal ob aus Usbekistan, China oder Neuseeland: In Göttingen haben die Jugendlichen eine gemeinsame Sprache. Üben und verbessern, passiert da ganz automatisch, bemerkt Maryam Youseff aus Ägypten: "Mein Deutsch verbessert sich nicht nach Wochen. Nein, jeden Tag, jede Stunde wird es besser. Es ist wirklich schön, mit der Sprache zu sprechen."
Workshops für ausländische Schüler und Lehrkräfte
Vor dem eigentlichen Wettbewerb erwartet die 14- bis 17-Jährigen ein volles Programm, erklärt Seyna Dirani vom Goethe-Institut: "Wir ermöglichen es den Jugendlichen hier, den Studien- und Arbeitsstandort Deutschland kennenzulernen. Sie besuchen die Universität, die verschiedenen Fakultäten. Sie können aber auch unterschiedliche Unternehmen besuchen. Das ist für viele interessant."
Nicht nur die Schülerinnen und Schüler haben ein volles Programm. Auch für die begleitenden Lehrkräfte bietet das Goethe-Institut Seminare an, so Dirani: "Die Lehrkräfte sind sehr engagiert im Fach Deutsch als Fremdsprache. Deswegen sind sie hier eingeladen, auch an einer Fortbildung teilzunehmen. Hier lernen sie neue Impulse für den Unterricht kennen, neue Trends auch von verschiedenen Verlagen."
Sieger werden am Montag bekannt gegeben
Erst am Wochenende treten die Jugendlichen dann im Wettkampf gegeneinander an. In drei Disziplinen: schriftlich, mündlich und in einer kreativen Gruppenaufgabe. Genau das üben sie in Workshops im Göttinger Forum Wissen. Dort sollen die Jugendlichen wie Leyla Ulaş aus der Türkei ein Exponat aus Lego bauen und sich kreativ auf Deutsch ausdrücken: "Manchmal ist es schwer, komplizierte Sachen auf Deutsch zu sagen, aber wenn ich es schaffe, fühle ich mich sehr gut."
Sie erinnert sich noch gut daran, wie herausfordernd die deutsche Sprache anfangs für sie war. "Die Artikelsache war nicht so einfach am Anfang. Jetzt kann ich das machen. Es gibt keine Artikel im Türkischen, also war es schwer für alle in meiner Klasse, das zu verstehen." Der, die oder das bereiten ihr mittlerweile keine Probleme mehr. Ob sie zu den Preisträgern gehört, entscheidet sich am kommenden Montag. Dann werden die besten Drei je nach Sprachniveau ausgezeichnet.