Chanukka: Wie feiern Juden das Lichterfest?
Für Menschen jüdischen Glaubens stehen die kommenden Tage im Zeichen des Lichts. Das Lichterfest Chanukka hat begonnen.
Das Chanukka-Fest erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem, nachdem er unter griechisch-syrischer Fremdherrschaft stand. Als der Tempel wieder gereinigt und geputzt war, zündete man mit einem letzten Rest koscheren Öls die Menora an, den siebenarmigen Leuchter. Dann das Wunder: Die Lichter brannten ganze acht Tage lang. Das feiern Jüdinnen und Juden seitdem mit dem Chanukka-Fest - immer im November oder Dezember.
Licht spielt dabei bis heute eine wichtige Rolle. "Es ist eine dunkle Zeit und Licht ist immer etwas Freundliches", erzählt Renate Wagner-Redding, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Braunschweig. "In dieser hektischen Zeit - nicht nur bei den Christen ist die Weihnachtszeit immer etwas hektischer - soll man die Ruhe nicht vergessen."
Jeden Abend eine Kerze
Hektik ist bei Renate Wagner-Redding kurz vor Chanukka nicht zu spüren. Sie holt eine gusseiserne Chanukkia - einen Leuchter mit neun Lichtern - aus dem Schrank im Gemeinderaum. Die Gemeinde und ihre 200 Mitglieder besitzen viele verschiedene Chanukkia - die meisten sind Geschenke von Gästen. Wichtig sei, wo sie während des Lichterfestes stehen. "Man sollte den Kerzenleuchter immer ins Fenster stellen, damit auch die Außenwelt Freude an dem Licht hat", so Wagner-Redding.
Abend für Abend wird nacheinander eine Kerze am Leuchter angezündet. Meist mit Hilfe einer sogenannten Dienerkerze - bis am achten alle acht Kerzen brennen. Jeder Abend wird zelebriert: "Während diese Kerzen leuchten - und die meisten haben eine Mindestbrenndauer von 30 Minuten soll man nicht arbeiten, sondern essen, trinken und spielen", schildert die Vorsitzende.
Traditionen an Chanukka: Kartoffelpuffer, Berliner und der Trendel
Traditionell gibt's an Chanukka Kartoffelpuffer und Berliner. Gespielt wird mit einem Trendel, einem vierseitigen Kreisel. Damit erspielen sich die Kinder kleine Geschenke. Die Seite, die nach oben zeigt, gibt den Gewinn an.
Aber es sind nicht die materiellen Dinge, die am Chanukka-Fest zählen. Sondern vor allem die Gemeinschaft und gemeinsam verbrachte Zeit. Besonders in diesem Jahr, in Zeiten des Krieges in Nahost, sei Chanukka feiern umso wichtiger, meint Renate Wagner-Redding: "Schon allein aus Trotz. Weil es einfach zur jüdischen Identität dazugehört, dass man auch Chanukka feiert und sich nicht davon abhalten lässt."