Ein Delfin zeigt seine Kunststücke in der Ostsee. © Andreas Benzin Foto: Andreas Benzin
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Ein Delfin zeigt seine Kunststücke in der Ostsee. © Andreas Benzin Foto: Andreas Benzin
AUDIO: Aberglaube in der Seefahrt: Bloß nicht pfeifen! (4 Min)

Aberglaube in der Seefahrt: Bloß nicht pfeifen!

Stand: 08.09.2023 14:37 Uhr

Besonders viele Mythen scheinen aus Seemannsgarn gesponnen zu sein: Ob es an den vielen Monaten fern der Heimat oder den langen Nächten an Bord lag - offenbar haben Seeleute es besonders nötig, sich an Aberglauben festzuhalten.

von Severine Naeve

"Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön, ja da kann man die Matrosen in der Unterhose sehen." Nur grün darf sie keinesfalls sein, die Unterhose! Denn grün ist die Farbe von Neptun und trägt man sie an Bord, ist das Schiff dem Unglück - oder zumindest dem Untergang geweiht. Auf Kreuzfahrtschiffen ist es übrigens bis heute verboten, grüne Socken zu tragen. Wahrscheinlich wäre es für die Passagiere dieser schwimmenden Luxushotels nicht zumutbar, die Farbe ganz aus ihrer Gala-Garderobe zu verbannen.

Von Zigaretten, Kerzen und dem Klaubautermann

Ein alter Aberglaube sagt, dass jedes Mal ein Seemann stirbt, wenn jemand sich eine Zigarette an einer Kerze anzündet. Das hat einen ganz realen Hintergrund, denn wenn Seeleute im Winter zwangsweise an Land blieben und keine Heuer bekamen, verdienten sie sich oftmals mit dem Verkauf von Streichhölzern etwas dazu. Zündete man sich seine Zigarette an der Kerze an, hieß das dann natürlich weniger Einnahmen für einen Seemann und noch mehr Hunger leiden.

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Vom Klabautermann hat jeder schon mal gehört. Er hat gelegentlich das Image eines bösen Geistes. Zu Unrecht, denn eigentlich kümmert er sich gut um die Seeleute. Der unsichtbare Schiffsgeist geht nachts herum und klopft Planken, Wände und Zwischendecks ab, um verfaultes Holz und undichte Stellen zu finden. So zeigte er dem Bordzimmermann, was zu reparieren ist - oder rückte verrutschte Ladung wieder zurecht.

Kratzen am Mast und Pfeifen an Bord

Liegt das Schiff in bleierner Flaute soll es tatsächlich helfen, wenn eine Jungfrau am Mast kratzt - nicht zwangsläufig eine Meerjungfrau. Falls zufälligerweise mal keine an Bord war, gab es einen Plan B: Notfalls kann auch eine frische Brise mit einem alten, rostigen Nagel erbeten werden.

Ein fröhliches Lied trällernd auf der Brücke? Bloß nicht! Denn auf See pfeift nur der Wind - und wer pfeift wie dieser, bekommt - so der Aberglaube - zum Dank einen Sturm.

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Die Glücksbringer der Seeleute

Neben all diesem Aberglauben sind Seeleute auch große Fans von Glücksbringern: Die Gallionsfigur, oftmals leicht bekleidet am Bug des Schiffes, soll zornige Meeresungeheuer und wilde Stürme beruhigen. Katzen in der Kajüte, Knoblauch in der Kombüse - auch beide sehr willkommen. Und wenn Delfine neben dem Schiff auftauchen, ist zumindest diese Reise vor Sturm und anderem Pech geschützt. Na dann!

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Journal | 08.09.2023 | 16:45 Uhr

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