Glaubenskosmos: Kepler und sein beseeltes Universum
Planeten kreisen um die Sonne, nicht um die Erde: Johannes Kepler hat Anfang des 17. Jahrhunderts das bis dahin vorherrschende Weltbild mit seinen Gravitationsgesetzen revolutioniert. Aber die Erde blieb für ihn das Herz, um das sich alles dreht.
Der Glaube an Gott beginnt bei jedem Menschen anders. Bei vielen waren es vermutlich Eltern oder Großeltern, die uns mit ihm bekannt gemacht haben. Für mich kann ich gar nicht mehr genau sagen, ob es das Tischgebet vor dem Mittagessen, die Weihnachtsgeschichte oder der erste Besuch eines Kindergottesdienstes waren. Die Begegnung mit Menschen, die an Gott glauben und für die dieser Glaube selbstverständlich zu ihrem Alltag gehört, war damals etwas Normales und weit Verbreitetes.
Steht die Wissenschaft Gott fern oder nah ?
Im Laufe des Lebens geht es dann oft gar nicht mehr um diesen Anfang im Glauben, sondern darum, ihn mit dem, was wir lernen und erleben, in Einklang zu bringen. So weiß ich noch, dass es in unserer Konfirmandengruppe hitzige Debatten über Sinn und Unsinn der Jungfrauengeburt gab und sie für einige den Glauben an Gott insgesamt in Frage stellte. Mich interessiert immer, wenn Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler über ihr Glaubensleben erzählen. Stehen sie Gott fern oder nah und wie hat ihre Forschung ihren Glauben beeinflusst?
Johannes Kepler hat das Weltbild revolutioniert
Der berühmte Astronom Johannes Kepler (1751-1630) hat Anfang des 17. Jahrhunderts das bis dahin vorherrschende Weltbild revolutioniert. Nicht mehr die von Gott geschaffene Erde ist Mittelpunkt des Kosmos, sondern die Sonne. Für Kepler waren Glaube und Wissenschaft kein Gegensatz: "In sein Weltbild gehörten ein beseeltes Universum und die Trinität (…)." Er sah in der Sonne Gott den Vater, in dem äußeren Rand des Kosmos mit den Sternen den Sohn und in dem Raum dazwischen den Heiligen Geist.
Das gefällt mir, und ich muss oft daran denken, wenn ich tagsüber oder nachts in den Himmel schaue.