Evangelische Kirche gewährt immer mehr Menschen Kirchenasyl
In Niedersachsen bitten Geflüchtete immer häufiger in Kirchen um Asyl. 2024 gewährten evangelische Gemeinden in 200 Fällen rund 220 Menschen Schutz. 2023 waren es noch 77 Fälle.
In den Jahren davor seien die Zahlen noch geringer gewesen, teilte die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Wie viele Menschen sich gegenwärtig im Kirchenasyl befinden, gab die Landeskirche nicht bekannt. Die Länge des Kirchenasyls sei unterschiedlich, in der Regel dauere es wenige Wochen. Abseits des Kirchenasyls wurden laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im vergangenen Jahr in Niedersachsen 23.562 Erstanträge auf Asyl gestellt. Die Gewährung eines Kirchenasyls sei laut Landeskirche für die betroffenen Flüchtlinge oft die letzte Möglichkeit, um etwa eine drohende Abschiebung zu verhindern.
Niedersachsen akzeptiert das Kirchenasyl
"Die gemeldeten Kirchenasylfälle stellen nach fachlicher Einschätzung des BAMF ganz überwiegend keine Härtefälle dar", teilte ein BAMF-Sprecher mit. In Niedersachsen sind Abschiebungen aus dem Kirchenasyl seit Anfang des vergangenen Jahres ausgesetzt. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hatte damit auf die geringe Anerkennung von Härtefällen durch den Staat reagiert. Als Härtefälle gelten abgelehnte Asylbewerber, denen aus Sicht der Kirchen eine Rückführung in ihre Herkunftsländer aus unterschiedlichen Gründen nicht zugemutet werden kann. Es gibt aber keine allgemeingültige Definition, welche Fälle als Härtefall anzusehen sind.