Kirchentag in Hannover stellt Demokratie in den Mittelpunkt
Mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher werden zum Evangelischen Kirchentag vom 30. April bis 4. Mai in Hannover erwartet. Im Mittelpunkt sollen die Themen Demokratie und Zusammenhalt stehen.
"Mutig - stark - beherzt", so lautet das Motto des Evangelischen Kirchentags in diesem Jahr. Die Botschaft, die von der fünftägigen Veranstaltung ausgehen soll, formulierte Landesbischof Ralf Meister am Montag so: "Wir bleiben zusammen. Und zwar: Wir bleiben zusammen in einem guten Sinne. Dass wir Hoffnung haben, dass sich diese Welt verändern kann und dass wir aktiv daran teilhaben können." Die Verteidigung der Demokratie steht in Hannover im Mittelpunkt, aber es geht auch um Themen wie eine gerechte Arbeitswelt und Umweltschutz.
72 Stunden ununterbrochen Musik in einer Kirche
Und es soll um Musik gehen. "Es wird unglaublich viel Musik geben, auch mit internationalen Gästen", versprach Meister. "Und es wird etwas ganz Besonderes geben: In einer Kirche 72 Stunden lang ununterbrochen Musik von verschiedenen Chören." Auch 3.000 Bläserinnen und Bläser haben sich angekündigt, außerdem 1.200 Sängerinnen und Sänger. Die Organisatoren rechnen damit, dass etwa 100.000 Menschen nach Hannover kommen.
Auch Prominente reisen an
Das Ziel der Organisatoren ist, nicht nur Menschen zu erreichen, die sich der Kirche ohnehin noch verbunden fühlen, sondern auch Nicht-Gläubige. Zum einen durch die Musik, so werden etwa Prominente wie Max Herre und Joy Denalane erwartet. Zum anderen aber auch durch die Themen und Diskussionsforen, teilweise ebenfalls mit Prominenz. "Wenn Ihr Demokratie leben und gestalten wollt, kommt mit uns nach Hannover", so der Appell von Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund. "Wir können zeigen, dass wir mehr gemeinsam haben, als uns trennt." Und: Auch die Probleme innerhalb der evangelischen Kirche wie die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle sollen beim Kirchentag nicht ausgeklammert werden, so das Versprechen.
Friedrich Merz hat bereits zugesagt
Traditionell sind beim Kirchentag auch Politikerinnen und Politiker zu Gast. Da sich bis zum Kirchentag angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl noch einiges auf der Berliner Bühne verschieben könnte, steht die Gästeliste allerdings noch nicht fest. Friedrich Merz (CDU) beispielsweise habe aber schon zugesagt, so das Organisationsteam. Auch Olaf Scholz (SPD) sei angefragt worden. Kopfzerbrechen dürfte dem Team das Sicherheitskonzept bereiten. Nach den Vorfällen der jüngsten Zeit, beispielsweise auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, dürfte der Aufwand dieses Mal noch größer sein als sonst. Der Evangelische Kirchentag will darüber noch einmal gesondert informieren.
Kosten für Kirchentag in Höhe von 24 Millionen Euro
Auch in finanzieller Hinsicht ist der Kirchentag ein Kraftakt: Nach Angaben der evangelischen Landeskirche kosten die fünf Tage knapp 24 Millionen Euro. Den größten Teil trage die Kirche selbst, aber auch das Land schießt Geld hinzu, zudem gibt es Sponsoren. Für viele Branchen in und um Hannover dürfte sich das Event allerdings lohnen - allein, weil annähernd 100.000 Menschen untergebracht und verpflegt werden müssen.
Der Evangelische Kirchentag wurde als christliche Laienbewegung gegründet, das erste Treffen fand 1949 in Hannover statt. Seitdem gibt es alle zwei Jahre Treffen in wechselnden Großstädten, zuletzt in Nürnberg.