Günthers Japan-Reise: Auf der Suche nach Inspiration und Aufträgen
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und eine Wirtschafts- sowie Wissenschaftsdelegation wollen von Japans Erfahrungen im Einsatz von KI lernen und Partnerschaft pflegen.
Es geht alles zurück auf Heide Simonis: Die ehemalige Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein war es, die vor fast 30 Jahren den Grundstein für die Beziehungen zum gut 9.000 Kilometer entfernten Japan gelegt hat. 1997 unterzeichnete sie die Partnerschaft mit der Region Hyogo, südwestlich von Tokio gelegen. In den 1970er Jahren hatte die SPD-Politikerin in Japan gelebt und gearbeitet und blieb ihr Leben lang fasziniert von dem Land.
Themen: KI, Digitalisierung, Medizintechnik und erneuerbare Energien
Insofern tritt Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in große Fußstapfen, wenn er nun erstmals das Land besucht. Begleitet wird er auf der Reise von Osaka, über Kobe bis Tokio von einer 50-köpfigen Delegation aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Vertreterinnen und Vertretern von Schleswig-Holsteins Wirtschaft und Politik.
Schwerpunktthemen des fünftägigen Programms: Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Medizintechnik und erneuerbare Energien. "Wir haben viele Themen, an denen Japan genauso wie Deutschland arbeitet und wo wir voneinander lernen können. Insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz ist Japan sehr weit - da freue ich mich auf eine Lernkurve", so Günther im Vorfeld der Reise.
Auf dem Programm steht mit dem Besuch von Furuno Electric und Sysmex Corporation zwei japanische Unternehmen, die bereits einen Sitz in Schleswig-Holstein haben. Weitere Unternehmen zu einer Ansiedlung in Norddeutschland zu bewegen, ist das höchste Ziel der Reise, das zuletzt aber selten gelang.
Delegation besucht Import-Terminal im Hafen von Kobe
Mehr Erfolg verspricht da der Besuch des Hafens in Kobe, der bereits seit 2020 Erfahrungen mit einer Importterminal für verflüssigten Wasserstoff sammelt. Erfahrungen, die die Schleswig-Holsteiner gerne auf das LNG-Terminal in Brunsbüttel übertragen wollen.
Es sind aber auch politische Termine in Kobe und Tokio geplant - auf regionaler und nationaler Ebene. Details sind noch unklar.
Japan-Reise zuvor zwei Mal abgesagt
Die Reise war mehrfach verschoben worden: Zum Einen aufgrund der Pandemie und im vergangenen Herbst dann angesichts der Haushaltssperre in Schleswig-Holstein. Kritik, eine solche Reise mit Tausenden von Flugkilometern sei nicht mehr zeitgemäß, entgegnet Hinrich Habeck von der Wirtschafts- und Technologieförderung (WTSH), die die Reise mitorganisiert hat: "Wir tauschen Informationen online aus - das funktioniert sehr gut und das nutzen wir auch im Hinblick auf die Kooperationen mit Japan vielfältig. Auf Dauer funktionieren Partnerschaften aber nur mit dem persönlichen Austausch. Der ist unverzichtbar und auf den freuen wir uns sehr."
Am Montag startet das offizielle Programm. In ihren Memoiren erinnerte sich Heide Simonis an ihre erste Reise mit einer Delegation nach Hyogo 1995. Damals sei das Bundesland mit dem nahezu unaussprechlichen Namen Schleswig-Holstein in der Region noch unbekannt gewesen. Das dürfte dieses Jahr anders sein.