Hand in Hand: Menschen mit Behinderung lernen im Rollstuhl skaten

Stand: 10.12.2024 21:16 Uhr

Einmal im Monat treffen sich in Hannovers Skate Halle, Gleis D, die Rollstuhlskater von Sit'n'Skate. In den speziell angefertigten, etwas robusteren Sportrollstühlen kann sich jeder ausprobieren.

von Oliver Laffin

"Geht nicht - gibt´s nicht!", sagt Projektleiter David Lebuser, der selbst 2014 Weltmeister im Rollstuhl-Skaten war. "Gerade die Kids, die kriegen das von Anfang an gesagt, dass so viele Sachen nicht gehen, weil sie eine Behinderung haben. Weil sie im Rollstuhl sitzen. Und dann kommen sie hierher und wir sagen 'Probier dich aus - mach was du willst! Wir unterstützen dich dabei. Wir sagen natürlich auch mal, wenn du vielleicht warten solltest. Im Prinzip kannst du hier aber alles erreichen und die Grenzen setzt du dir eben selbst."

Im Rollstuhl skaten: Trainer helfen Menschen mit Behinderung

Zusammen mit dem Trainerteam gibt David Lebuser gern Hilfestellungen. Ganz egal, ob es darum geht, wie man am besten einen Bordstein hochfahren kann, oder ob es um schon speziellere Tricks auf Rampen geht. Aber da ist noch viel mehr, sagen sie hier. Denn sie alle haben ähnliche Herausforderungen, die sie täglich bewältigen müssen.

Zusammen gegen die Einsamkeit

Und bei alldem geht es nicht nur um körperliche Fitness und die Bewegung. Die Zusammenarbeit im Team hilft auch gegen Einsamkeit, die oft durch gesellschaftliche Isolation entsteht, wie Danny und Cecile erklären. "Bevor ich hier bei Sit'n'Skate gelandet bin, war ich natürlich alleine, wusste nicht wohin, weil die Freunde, die ich damals hatte, nicht mehr so richtig connected haben mit mir", sagt Danny. "Was ich sehr gut finde, ist, sich einfach mit anderen Menschen auszutauschen, die auch Rollstuhl fahren, die mit den gleichen Barrieren im Alltag zu tun haben," sagt Cecile.

Gemeinnütziges Projekt: Finanziert von Bürgerstiftung

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Zusammen mit seiner Frau Lisa hat David Lebuser 2015 Sit'n'Skate gegründet, seit vier Jahren sind sie ein gemeinnütziges Projekt. Das Ziel: Über den Sport, Barrieren abbauen. Bei den Menschen im Rollstuhl aber vor allem auch bei denen, die behinderten Menschen nur wenig zutrauen. Finanziell werden sie dabei von der Bürgerstiftung Hannover unterstützt.

Ein Ort für Sicherheit und Inklusion

So haben sie gemeinsam einen ganz besonderen Ort erschaffen: "Es ist ein Ort, wo man sich als Mensch mit Behinderung sicher fühlen kann. Wo man sich auch mal nicht verstellen muss, wo man auch mal man selbst sein kann. Ich sage immer gerne, das hier ist eine aktive Selbsthilfegruppe und hier werden die Fähigkeiten erlernt, damit sie dann später, ganz inklusiv in und an der Gesellschaft teilhaben können. Und das ist enorm wichtig", sagt David Lebuser.

VIDEO: Hand in Hand: SIT'N'SKATE in Hannover (2 Min)

Die Spenden von Hand in Hand für die Bürgerstiftungen sind hier, bei Sit'n'Skate existenziell, denn durch das Angebot für Menschen im Rollstuhl wollen sie noch viele Jahre weiter, über den Sport Barrieren abbauen.

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