Bürgerstiftungen: Informationen zum Partner der NDR Benefizaktion 2024
"Hand in Hand für Norddeutschland" - aus einsam wird gemeinsam. Eine Benefizaktion des NDR mit den Bürgerstiftungen. Antworten auf Fragen zum diesjährigen Partner.
Wer ist Partner der Benefizaktion 2024?
Die Bürgerstiftungen in den Ländern Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg sind Partner der Aktion. Die rund 80 Bürgerstiftungen im Norden bringen Menschen zusammen. Sie sind leicht zugänglich, unterstützen dort, wo die Belastung groß ist und fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie wirken lokal vor Ort und stärken Engagement und Ehrenamt.
Was sind die Grundlagen der Bürgerstiftung?
Die Bürgerstiftungen sind unabhängige, autonom handelnde, gemeinnützige Stiftung von Bürgerinnen und Bürgern für Bürgerinnen und Bürger. In der Regel werden sie von mehreren Stiftern errichtet, wobei die Initiative auch von Einzelpersonen oder einzelnen Institutionen ausgehen kann. Das Aktionsgebiet einer Bürgerstiftung ist geografisch ausgerichtet und kann in einem breiten Spektrum des städtischen oder regionalen Lebens wirken. Meist stehen Jugend und Soziales, das Bildungswesen, der kulturelle Sektor oder Natur und Umwelt im Vordergrund. Viele Bürgerstiftungen betreiben eigene Projekte und fördern Projekte Dritter (operativ und fördernd tätig).
Mehrere, meist ehrenamtliche Gremien, wie Vorstand und Kontrollorgan, sorgen dafür, dass die Gelder sinnvoll und fachgerecht verwendet und die Zielgruppen in der Projektarbeit erreicht werden.
Sind Bürgerstiftungen unabhängig?
Bürgerstiftungen sind wirtschaftlich und politisch unabhängig sowie konfessionell und parteipolitisch ungebunden. Eine Dominanz einzelner Stifter, Parteien oder Unternehmen wird abgelehnt, und politische Gremien sowie Verwaltungsspitzen dürfen keinen bestimmenden Einfluss auf Entscheidungen nehmen.
An wen richten sich die Angebote?
Rund 90 Angebote gegen Einsamkeit und für mehr Teilhabe an dem gesellschaftlichen Leben gibt es bereits im Sendegebiet des NDR und Radio Bremen.
- Beratung und Unterstützung für Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden oder zu Gruppen gehören, die öfter von Einsamkeit betroffen sind.
- Hilfsangebote für Menschen sich mit anderen Menschen zu vernetzen und Teil einer Gemeinschaft zu werden.
- Mentoringprojekte die darauf abzielen, Kinder und Jugendliche aus der Einsamkeit zu holen, indem sie ihnen die Möglichkeit geben ihr Selbstvertrauen zu stärken oder ihnen in Übergangssituationen helfen.
- Projekte für ältere Menschen, indem sie Kontakt zu jüngeren Generationen herstellen, oder sie untereinander vernetzen und Abwechslung in den Alltag bringen wie Mehrgenerationen-Wohnprojekte oder gemeinsame Kochkurse.
- Generationsübergreifende Projekte, die alle Menschen einer Region durch gemeinsame Aktivitäten und Traditionen zusammenbringen, wie Gärtnern, Spaziergänge, Singen oder Repair-Cafés als offene Orte.
Welche Ziele verfolgen die Bürgerstiftungen gegen die Einsamkeit?
Einsamkeit bekämpfen, heißt für die Bürgerstiftungen in erster Linie, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken. Sie bringen Menschen zusammen, die sich für ihre Gemeinschaften engagieren möchten und mobilisieren Ressourcen, um positive Veränderungen zu bewirken. Zu ihren Zielen gehört es, Projekte zu fördern, die
- durch Ehrenamt das Gemeinschaftsgefühl stärken.
- Kindern und Jugendlichen Mut machen und bessere Chancen eröffnen.
- benachteiligte Gruppen stärken und Hilfe zur Selbsthilfe geben.
- das kulturelle Leben bereichern, wo Angebote fehlen.
Wie ist die grundsätzliche Wirkungsweise der Bürgerstiftungen?
Durch das gemeinsame Engagement vieler Menschen entstehen starke Netzwerke, die die Resilienz der Gemeinschaften erhöhen und ihnen die Fähigkeit geben, auf Herausforderungen flexibel zu reagieren. So werden Bürgerstiftungen zu Motoren für positive Veränderungen und zu Ankerpunkten für bürgerliches Engagement und Solidarität.
Welche Unterschiede gibt es bei den Bürgerstiftungen im Norden?
Die Bürgerstiftungen unterscheiden sich vor allem durch ihre regionalen Schwerpunkte und spiegeln damit die Vielfalt Norddeutschlands wider. Als Stiftungen, die von der Initiative von Bürgerinnen und Bürgern leben, sind sie durch die Bedürfnisse ihrer Gemeinschaften geprägt. Die Themen und die Arbeitsweise variieren, je nachdem ob eine Bürgerstiftung in einer ländlichen Region agiert oder in einer Großstadt, ob die Region strukturstark oder eher strukturschwach ist. Die Größe und das Stiftungskapital der Stiftungen können stark variieren, was Einfluss auf die Bandbreite und Größe der unterstützten Projekte hat.
Welche Rolle hat das Ehrenamt in der Arbeit der Bürgerstiftungen?
Das Ehrenamt ist unverzichtbar für den Erfolg und die Wirkungskraft. Es spielt in der Verwaltung und in den Projekten eine wichtige Rolle. Viele Bürgerstiftungen werden ausschließlich durch ehrenamtliche Mitarbeitende geleitet. Wo hauptamtliche Strukturen bestehen, gestalten und unterstützen Ehrenamtliche in fast allen Bereichen des Stiftungslebens. Ihre Ideen, ihre Zeit und ihre Expertise machen die Mehrzahl von Projekten und Initiativen überhaupt erst möglich.
Wie kann man bei den Bürgerstiftungen helfen?
Bei den Bürgerstiftungen gibt es viele Möglichkeiten zu helfen. Auf www.buergerstiftungen.de können Interessierte ihre lokale Bürgerstiftung finden. Dort sind auch direkt alle Kontaktdaten angegeben.
Namhafte Unterstützerinnen und Unterstützer bei den Bürgerstiftungen
Jede Bürgerstiftung hat ehrenamtlich besetze Kontrollorgane. Diese Gremien setzen sich oftmals aus Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammen, wie Autorinnen und Autoren, Unternehmerinnen und Unternehmern, Juristinnen und Juristen, Kulturschaffenden. Dazu gehören beispielsweise:
- Laura Berman, Intendantin der Staatsoper Hannover im Kuratorium der Bürgerstiftung Hannover.
- Rainer Müller-Brandes, Stadtsuperintendent im Kuratorium der Bürgerstiftung Hannover.
- Kirsten Boie, Autorin im Stiftungsrat der Bürgerstiftung Hamburg.
- Amelie Deuflhard, Intendantin auf Kampnagel, im Stiftungsrat der Bürgerstiftung Hamburg.
- Prof. Klaus Pannen, Jurist und Insolvenzverwalter, im Stiftungsrat der Bürgerstiftung Elmshorn.