Stand: 18.06.2019 11:45 Uhr

Exklusiv: Video zeigt mutmaßlichen Lübcke-Mörder Stephan E.

von Robert Bongen und Martin Schneider

Die Bundesanwaltschaft geht beim Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke von einem rechtsextremistischen Motiv aus. Die Ermittlungen richten sich gegen den 45-jährigen Stephan E., der seit dem 16. Juni wegen Mordverdacht in Untersuchungshaft sitzt. Der Tatverdächtige ist mehrfach vorbestraft und hatte laut Sicherheitskreisen in der Vergangenheit Verbindungen in die rechtsextreme Szene.

VIDEO: Exklusiv: Video zeigt mutmaßlichen Lübcke-Mörder Stephan E. (1 Min)

Panorama liegt ein Video vor, das Stephan E. bei einer Auseinandersetzung am 06. Februar 2007 in Kassel zeigt. An jenem Tag demonstrierten Neonazis gegen eine DGB-Infoveranstaltung im Philipp-Scheidemann-Haus mit dem Titel "Alte und neue Strategien der extremen Rechten". Stephan E. soll damals zum Umfeld der hessischen NPD gehört haben. Mit ihm demonstrierte u.a. auch Mike Sawallich, damals im Vorstand des Landesverbands Hessen der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationale". Vor dem Gebäude provozierten die Neonazis die Teilnehmer der DGB-Veranstaltung. Stephan E. trug dabei ein Schild mit der Aufschrift "Schluß mit der Verteufelung deutscher Patrioten". Einem muslimischen Teilnehmer rief es zu "Bete doch zu deinem Allah!". Kurz darauf eskalierte die Situation und es kam zu einer Schlägerei.

Bereits 1993 ist Stephan E. erstmals polizeilich in Erscheinung getreten, als er eine Asylbewerberunterkunft im hessischen Hohenstein-Steckenrothauf attackierte. 1995 wurde er wegen versuchten Totschlags und versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion zu sechs Jahren Jugendstrafe verurteilt. 2009 soll er an Angriffen von Rechtsradikalen auf eine Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Dortmund beteiligt gewesen sein. Damals wurde er wegen Landfriedensbruchs zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Laut ZEIT Online heißt es in Ermittlerkreisen, dass Stephan E. offenbar auch Verbindungen zur Dortmunder Einheit der Naziorganisation Combat 18 gehabt hat. Die Zahl 18 setzt sich aus dem ersten und achten Buchstaben des Alphabets zusammen und steht für "Adolf Hitler". Combat 18sieht sich als bewaffneter Arm der in Deutschland verbotenen Gruppe Blood & Honour. Einer der Drahtzieher dieser Kampfgruppe ist Robin Schmiemann, der mit Beate Zschäpe während ihrer Haft in regelmäßigem Briefkontakt stand.

 

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 25.06.2019 | 21:30 Uhr

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