Nazi-Terror: Die Täter-Mentalität und das Versagen der Behörden
Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos: Bereits vor gut einem Jahr, als das Nazi-Trio noch im Untergrund lebte, freute sich eine Neonazi-Kultband schon über die Opfer der Mordserie – mit Textzeilen wie den folgenden: "Am Dönerstand herrschen Angst und Schrecken. Kommt er vorbei, müssen sie verrecken. Bei allen Kebabs herrschen Angst und Schrecken, der Döner bleibt im Halse stecken. Denn er kommt gerne spontan zu Besuch, am Dönerstand, denn neun sind nicht genug." Das Lied wurde 2010 veröffentlicht und bald darauf indiziert. Trotzdem machte es bei den Behörden offenbar niemanden stutzig, dass die rechtsextreme Szene die Mordserie auf Konzerten feierte.
Ob die Liedermacher tatsächlich mehr über die Hintergründe wussten, ist unklar, in jedem Fall aber freuten sie sich am Tod von Menschen. Eine Mentalität, die sie mit den Tätern verband. Schon vor knapp 20 Jahren fiel die Gesinnung des späteren Tatverdächtigen Uwe Mundlos einem Sozialarbeiter in einem Jenaer Jugendzentrum mit auf. Das Nazitrio agierte nicht allein, davon gehen Ermittler heute aus. Das Netzwerk radikalisierte sich in der Kameradschaft Jena, eine besonders radikale Neonazi-Gruppe mit etwa 20 Mitgliedern.
In Teilen der Naziszene konnte sich das Mördertrio also verstanden fühlen. Polizei und Verfassungsschutz waren hingegen komplett auf dem Holzweg. Panorama über die Mentalität der Nazi-Killer und das Versagen der Ermittlungsbehörden.