Retour à la Base: Erschöpfter Herrmann kämpft mit Problemen
Boris Herrmann hat bei der Transatlantik-Regatta Retour à La Base nach einigen Tagen auf See mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Hamburger Weltumsegler sei bei seiner ersten großen Soloregatta in diesem Jahr seit Dienstagabend mit einer ganzen Reihe aufkommender Probleme konfrontiert, teilte das Team Malizia mit.
Der 42-Jährige, der Ende November in Martinique einen guten Start erwischt hatte, belegte am sechsten Tag auf See weiterhin den fünften Platz, hatte aber eine schwierige Nacht. Der Malizia-Skipper musste in den vergangenen 15 Stunden regelmäßig das Tempo drosseln, um Reparaturen vorzunehmen.
"Das macht mich ein bisschen traurig und enttäuscht mich auch." Boris Herrmann
Erst konnte er den Stromgenerator nicht starten, was aber schließlich nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang. Dann jedoch registrierte er ungewöhnliche Geräusche an dem Motor und musste ihn nach Rücksprache mit dem Technik-Team abkühlen lassen, bevor er weitere Schritte unternahm.
Wasser im Cockpit
Gleichzeitig bemerkte er, dass viel Wasser ins Cockpit eindrang - eine Abflussabdeckung war weggeflogen. Während er das Problem anging, musste Herrmann in der Nacht und auch noch am Mittwoch von Hand Wasser aus dem Cockpit schöpfen. Er verzichtete auf den Einsatz der Pumpe, um mit Blick auf seine weiterhin ungelösten Generatorenprobleme Strom zu sparen.
"Sehe aus wie ein Idiot"
"Ich konnte die vergangene Nacht nicht schlafen, weil ich die ganze Zeit Wasser geschöpft habe", berichtete Herrmann, den diese Art der Probleme frustrieren. "Ich sehe aus wie ein Idiot und bin nicht stolz auf diesen Job. Das macht mich ein bisschen traurig und enttäuscht mich auch."
In den nächsten Stunden will sich der erschöpfte fünfmalige Weltumsegler Ruhe gönnen, aber auch weiterhin dafür sorgen, dass das Boot innen trocken bleibt. Noch immer dringt Wasser ein. Der nächste Reparaturversuch sei anspruchsvoll und bei den ruppigen Bedingungen noch schwieriger durchzuführen, so das Team des Hamburgers.
Herrmann will fünften Platz halten
Nichtsdestotrotz will Herrmann versuchen, den fünften Platz zu halten. Noch rund 1.570 Seemeilen (2.900 Kilometer) sind es für ihn bei der Atlantik-Überquerung bis zum französischen Zielhafen Lorient. 176 Seemeilen liegt er hinter dem führenden Franzosen Yoann Richomme auf Paprec Arkéa zurück, der zu den Mitfavoriten zählt. Herrmann dicht auf den Fersen ist der ehemalige Malizia-Navigator Nicolas Lunven, der mit Holcim - PRB keine 20 Seemeilen hinter seinem ehemaligen Chef Platz sechs belegt.
Das Renngeschehen im Live-Tracker
Insgesamt gehen 32 Skipper die 3.500 Seemeilen zurück nach Europa an, darunter auch die in München geborene Deutsch-Französin Isabelle Joschke, die mit MACSF aktuell Zwölfte ist.
Malizia schnappt sich kurzfristig 24-Stunden-Rekord
Die vorangegangenen Tage waren für Herrmann erfreulich verlaufen, er hatte mit der Malizia - Seaexplorer bei harten Bedingungen zu den Schnellsten im Feld gehört. Mit 545,6 Seemeilen hatte er sogar kurzfristig einen 24-Stunden-Einhand-Solorrekord aufgestellt, der mittlerweile schon wieder gebrochen wurde.
Die Malizia stellte aber erneut ihre Starkwind-Eigenschaften unter Beweis, Ende Mai hatten Herrmann und Co. im Crew-Modus unerreichte 641,13 Meilen binnen 24 Stunden geschafft.