Ocean Race: Rückschlag für Team Malizia - Erst Vorsegel weg, dann Mast-Riss
Team Malizia ist auf der dritten Etappe des Ocean Race früh ausgebremst worden und hat ein wichtiges Segel verloren. Zudem erlitt der Mast einen Riss. Nun muss auf See repariert werden.
Kurz vor Sonnenuntergang hatte sich das Vorsegel am Dienstagabend gelöst und war ins Wasser gefallen. Dort geriet es unter das Boot und wickelte sich um den Kiel und die Foils. Ohne Schaden ließ es sich trotz aller Bemühungen nicht bergen. Am Ende half nur eine harte Entscheidung: Co-Skipper Will Harris musste das Segel freischneiden, das nun gerade einmal zwei Tage nach dem Start in Kapstadt für den längsten Streckenabschnitt unwiederbringlich verloren ist.
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Frühe Schwächung auf "Monster-Etappe"
Eine herbe Schwächung auf der "Monster-Etappe" für die Crew von Skipper Boris Herrmann. "Der Zwischenfall hat uns gut eine Stunde Arbeit gekostet und vollständig gestoppt", sagte der Hamburger Skipper: "Wir sind etwas abgedriftet und haben mindestens 20 Seemeilen sowie ein Segel verloren." Die Crew hatte bei hereinbrechender Dunkelheit und aufgrund des starken Seegangs laut eigener Angaben schnell reagieren müssen.
"Alle haben einen großartigen Job gemacht, es kam keine Hektik auf", sagte Herrmann. Die Mitglieder des fünfköpfigen Teams seien in Sicherheit. Dem Team stehen Reservesegel zur Verfügung, der Verlust des Vorsegels, das nun klatschnass in der Segellast liegt, ist aber ein Nachteil.
Mast-Riss und nötige Reparaturarbeiten
Herrmann und Co. gingen zunächst davon aus, dass es keine weiteren Schäden an der Malizia gibt. Doch das erwies sich als Trugschluss. Am Mittwochabend vermeldete die Crew nach dem Verlust des Vorsegels einen rund 30 Zentimeter langen Riss im Mast. "Das ist ein ganz schöner Rückschlag für uns, aber wir versuchen das zu reparieren und müssen einfach weitermachen", sagte Herrmann sichtlich angefasst. "Erstmal sind wir noch im Rennen."
Das Team hatte die Rückkehr nach Kapstadt erwogen, entwarf dann aber nach Rücksprache mit dem Technik-Team an Land einen Plan für die anspruchsvolle Reparatur auf See, der am heutigen Donnerstag umgesetzt werden soll. Dazu muss Rosalin Kuiper im bewegten Indischen Ozean in etwa 28 Meter Masthöhe den Riss zunächst anschleifen. Anschließend müssen mehrere getränkte Carbon-Gelege wie Flicken sorgfältig übereinander aufgebracht werden und aushärten.
Im Team herrscht Enttäuschung. Aber auch Zuversicht, die Reparatur erfolgreich ausführen und die Königsetappe fortsetzen zu können. Sie sollte eigentlich die Etappe der Malizia werden. Im Moment geht es nicht mehr ums Gewinnen, sondern vor allem ums Weitersegeln.
Die Königsetappe: Von Kapstadt nach Brasilien
Die dritte Etappe von Kapstadt nach Itajai/Brasilien ist mit 12.750 Seemeilen (23.600 Kilometer) der längste Streckenabschnitt in der 50-jährigen Geschichte der Regatta. Die Route führt Herrmann und Co. über rund einen Monat durch den Südlichen Ozean entlang der Eisgrenze vorbei an den drei berühmten Kaps der Guten Hoffnung, Leeuwin und Hoorn. Es werden dabei extreme Wetterbedingungen erwartet.